Tierstudien 20/2021
„Extinction. Das große Sterben bildet […] einen der ersten deutschsprachigen Sammelbände im Kontext des neuen Forschungsfeldes der Extinction Studies.“ (Hrsg. Jessica Ullrich)Eine Aufsatzsammlung zum anthropogenen Ökozid aus tierlicher Perspektive
Verlagstext: Das sechste Massenaussterben von Flora und Fauna hat bereits begonnen. Die politischen Maßnahmen und zivilgesellschaftlichen Kampagnen, die darauf abzielen, die Katastrophe noch zu stoppen oder wenigstens einzudämmen, werden meist damit begründet, dass Tiere und Pflanzen verloren gehen könnten, die Menschen das Überleben sichern oder die der Menschheit in Zukunft nützlich sein könnten. In dieser Ausgabe von Tierstudien wird der Blick umgekehrt und das Artensterben von den Tieren aus perspektiviert, um auf weniger anthropozentrische Weise für den Erhalt von Arten und Individuen zu argumentieren. […] Im Fokus der Artikel stehen u. a. ausgestorbene Elefanten, die letzten Wandertauben, verschwundene Nebelparder und gefährdete Insekten, aber auch erfolgreicher Fischschutz, Rewilding-Narrationen und taxidermische Präparate bedrohter Spezies. Die Beiträge thematisieren musikethnologische, ethische, kultur- und literaturwissenschaftliche und theologische Debatten zum anthropogenen Ökozid sowie Fragen der zwischenartlichen Gerechtigkeit.
Rotbarts wilde Verwandte
Vor diesem Hintergrund freue mich ganz besonders, dass auch ich mit einem Beitrag in dieser Ausgabe der Neofelis-Tierstudien vertreten sein darf. Die Herausgeberin Jessica Ullrich schreibt dazu im Editorial u.a.:
„Ausgehend von seiner Mitte des 17. Jahrhunderts angesiedelten Romanserie über die Reisen des seefahrenden Katers Rotbart erzählt Wolfgang Schwerdt eine Kulturgeschichte des anthropogenen Artensterbens. […] Passend für eine Publikation im Neofelis Verlag steht der Nebelparder und sein Bedrohungsstatus im Zentrum. Dabei beleuchtet Wolfgang Schwerdt dessen wichtige Rolle in den Mythen der indigenen Bevölkerung genauso wie Arterhaltungsprogramme, die ohne begleitenden Habitatschutz zum Scheitern verurteilt sind.“
Moralische und Tierethische Fragestellungen
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der 20. Ausgabe der Tierstudien und die Lektüre des Editorials zeigt, unter welchen spannenden, aufschlussreichen und ungewöhnlichen Perspektiven das menschengemachte Massenaussterben behandelt werden kann. Die Lektüre dieser Ausgabe sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen, werden hier doch auch Fragen aufgeworfen, die kaum öffentlich diskutiert werden. So „müsste vielleicht grundsätzlicher überlegt werden, ob ein Genpool in Gefangenschaft erhalten werden sollte, wenn das Habitat in freier Wildbahn unwiederbringlich zerstört ist, bzw. ob der Schutz einer Art es wert ist, dass seine Individuen dauerhaft nur in Gefangenschaft überleben können.“ (aus dem Editorial).
Das Inhaltsverzeichnis sowie das vollständige Editorial mit der inhaltlichen Vorstellung aller Beiträge findet sich hier auf der Verlagsseite als Leseprobe
Jessica Ullrich (Hrsg.): Extinction. Das große Sterben. Tierstudien 20/21. Neofelis 2021. Softcover 186 Seiten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen