Aktion Arten auf Karten

Sammelpostkarten für den Artenschutz

Viele kennen ja bereits meine Postkartenserien, die inder Schatzkiste auf meinem Rotbartsaga-Projektblog zu finden sind. Wie bei all meinen „Produkten“ (Bücher, Postkarten, Magnetbuttons etc.) gehen hier immer ein paar Cent (oder auch Euros) an von mir unterstützte Tier-/Artenschutzorganisationen. Auf den ersten Blick ist meine Aktion „Arten auf Karten“ nichts vollständig Neues.

Trotzdem ist sie ein wenig anders. Denn jeder, der Postkarten dieser Serie kauft (und natürlich auch verschickt!) trägt gleich in doppelter Weise zum Artenschutz bei.

1) Von den 1,30 €, die die einzelne Karte kostet, wird jeweils der feste Betrag von 0,50 € als Spende für konkrete Artenschutzprojekte eingesetzt.

2) Durch das Versenden der Karten mit den historischen Illustrationen von Katzengattungen und Kurzinfos zum Bedrohungsstatus soll der Artenschutzgedanke weitergetragen werden.

Denn ein QR-Code, der auf diesen Beitrag verlinkt sowie die URL des Katzenkultur-Magazins liefert weitere Infos zum Hintergrund der Aktion und zum Artenschutz.

Wie läufts?

In unregelmäßigen Abständen veröffentliche ich hier jeweils etwa drei neue Motive (durchnummeriert, damit euch beim Sammeln kein Motiv entgeht), die ihr dann (wie natürlich auch die vorhergehenden) für 1,30 €/Stück (zzgl. Versand) bei Interesse und Bedarf durchaus auch in größeren Auflagen bei mir per E-Mail w.schwerdt@gmx.de bestellen könnt. Und das ist dann auch schon der ganze Zauber. Wie geschrieben, 50 Cent/Karte gehen an den Artenschutz. Natürlich werde ich auch immer mal wieder über die Spendenverwendung berichten. Und wenn ihr mehr über die Hintergründe der Postkartenmotive erfahren wollt, lest einfach unter der Bildergalerie weiter.

Die ersten drei Motive (12.05.2022)



Die Auswahl der Bilder

Zweifellos hätte ich für die Postkartenmotive spektakuläre Fotos von den wilden Katzen verwenden können. Aber ich habe mich bewusst für die Illustrationen aus A handbook to the carnivora des englischen Naturforschers, Geologen und Paläontologen Richard Lydekker von 1896 entschieden. Viele dieser Bilder erscheinen uns, die wir jederzeit freien Zugang zu großartigen Naturfotografien und Bildersammlungen haben oder die eleganten Raubkatzen in Zoos oder gar auf Fotosafaris aus nächster Nähe bewundern können, gelinde gesagt recht merkwürdig und recht fremdartig. Fast scheint es, dass der Illustrator einige der Katzen, die er da gemalt hat, gar nicht selbst gesehen, sich die Gestalt und Ausdruck seiner Bilder anhand von Beschreibungen anderer Menschen ausgedacht hat.

Die Bildvorlagen der Naturforscher des 19. Jahrhunderts

Und tatsächlich ist diese Annahme nicht ganz falsch. Denn vielfach saßen die Illustratoren ebenso wie die Naturforscher, die die Arten erstmals wissenschaftlich beschrieben haben, in ihren Räumen an Naturkundemuseen und hatten für ihre Arbeit bestenfalls mehr oder weniger gute (darunter sogar mehr als 100 Jahre alte) Vorlagen von anderen Künstlern, vielleicht Felle und Knochen, die von den „Feldforschern“ an die Museen geschickt wurden und/oder entsprechend unnatürliche, ausgestopfte Präparate, um sich ein Bild von den zu zeichnenden Tieren zu machen. Kein Wunder, dass sowohl bei den Präparaten als auch bei den „wissenschaftlichen“ Zeichnungen teilweise recht gruselige Ergebnisse zu verzeichnen waren.

Was nun die von Lydekker in seinem Handbuch der Carnivoren publizierten Bilder betrifft, muss noch ergänzt werden, dass viele der aufgeführten Katzengattungen und Arten weltweit nur in ganz wenigen oder gar keinen Zoos gehalten wurde. Und selbst die Naturforscher in den fernen Ländern hatten einige der von ihnen „entdeckten“ neuen Arten oft genug ebenfalls noch nie lebendig zu Gesicht bekommen. Ihre Entdeckungen stützen sich auf Erzählungen und Berichte der Indigenen oder ihrer Beute in Form von Bushmeat, Fellen und anderen Tierprodukten.

Bewusstsein Entwickeln für Unwissenheit

Dass vor diesem Hintergrund so gut wie gar nichts über das Leben, die Lebensbedingungen und Lebensgrundlagen der wissenschaftlich so akribisch beschriebenen Arten bekannt war, ist natürlich kein Wunder. Erst recht, wenn man bedenkt, dass das Hauptinteresse der historischen Naturforschung darin bestand, herauszufinden, wie man sich die jeweiligen Entdeckungen ökonomisch nutzbar machen konnte. Heute, in unserem modernen Informationszeitalter und angesichts der zahlreichen lebenden Katzenarten in Zoos weiß man selbstverständlich wesentlich mehr. Beispielsweise über Haltungs- oder in Zusammenhang mit den diversen Zuchtprogrammen den Reproduktionsbedingungen – in Gefangenschaft! Schaut man sich jedoch insbesondere die vom Aussterben bedrohten oder auch kleineren Katzengattungen und Arten an, so fällt auf, dass über ihr Leben, ihr Verhalten, ihre Reproduktionsbedingungen, ihren Lebensraum in „freier“ Natur noch immer unglaublich wenig bekannt ist. Oft genug viel zu wenig, um sie vor dem Aussterben zu schützen. Die ökonomische Verwertung der Natur (Abholzung von Regenwald, Landwirtschaftlich-industrielle Monokulturen, Viehzucht, Infrastruktur etc. etc.) ist im globalen Maßstab immer noch wesentlich schneller als jeglicher Erkenntnisgewinn über das, was wir gewissenlos vernichten.

Bilder aus dem 19. Jahrhundert

Die für diese Postkartenaktion ausgewählten Bilder stehen symbolisch dafür, dass wir hinsichtlich des Wissens über unsere wilden Mitlebewesen noch nicht so viel weitergekommen sind, als die Menschen im 19. Jahrhundert. Das liegt weniger an den grundsätzlichen Möglichkeiten, als vielmehr an den immer noch weitgehend gleichen gesellschaftlich-ökonomischen Prioritäten hinsichtlich Wachstums, Konsum, Mobilität etc. die im Rahmen der Industrialisierung, Globalisierung, Kolonialisierung und Ökonomisierung im 18. Jahrhundert Fahrt aufnahmen und zu Lasten von Natur, Klima und letztendlich unserer eigenen existenziellen Perspektive noch immer unser Bewusstsein maßgeblich prägen.

Und auch hier erlaube ich mir auf men Buch "Rotbarts wilde Verwandte. Zur Kulturgeschichte des anthropogenen Artensterbens" zu verweisen.

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