Der Kampf um Sallys Rückkehr
Lange Zeit fühlten sich die Katzen auf dem
Heuboden recht wohl. Es gab genügend zu jagen, es gab ausreichend Verstecke und
es gab viele kuschelige Plätze in Heu und Stroh. Aber dann, eines Herbsttages,
war Sally verschwunden, einfach weg. So sehr wir auch suchten und lockten, die
kleinste der drei Katzen, die kurzbeinige Sally war nicht mehr auf dem Heuboden.
Natürlich
machten wir uns große Sorgen, Sally war die kleinste und offensichtlich auch
ängstlichste der Katzen, zumindest blickte sie immer mit großen runden Augen in
die Welt. Tagelang gab es keine Spur von Sally, weder auf dem Heuboden noch
irgendwo sonst auf dem Hof. Wir befürchteten, dass sie ganz weggelaufen war.
Trotzdem stellten wir jeden Tag ein Schälchen mit Katzenfutter vor unsere
Glastür zum Hof, in der Hoffnung, die Kleine damit anzulocken. Und eines Abends
war es dann soweit. Langsam, und vorsichtig, nach allen Seiten sichernd schlich
die kleine Katze zur Futterschale. Aber als wir sie leise bei ihrem Namen
riefen, verschwand sie sofort wieder.
Uns fiel ein
Stein vom Herzen, wenigstens war sie noch da. Aber dass sie wieder so scheu
geworden war, beunruhigte uns doch sehr. Denn es wurde immer kälter und ihr
Verhalten gab uns keine Chance, sie in einen sicheren, warmen Raum zu bekommen.
Und Sally war da draußen natürlich nicht allein. Während wir allabendlich auf
Sally warteten, die sich, gut versteckt, offensichtlich immer irgendwo in der
Nähe des Futternapfes aufhielt, beobachteten wir des Öfteren eine andere
riesige Katze, die sich an Sallys Futter vergreifen wollte. Natürlich jagten
wir sie weg und etwa zehn Minuten später schlich sich die kleine Schwarze
wieder zum Napf. Aber kaum hatte sie daran genippt, ergriff sie auch schon
wieder die Flucht. Kein Wunder, denn gegen den kräftigen Waschbären, der sich
nun an ihrem Futter delektierte, hatte Sally natürlich keine Chance. Also hieß
es wieder Abwarten. Aber statt der kleinen Katze machte sich erst mal ein Igel
laut Schmatzend am Futternapf gemütlich.
Es dauerte
sehr sehr lange, bis Sally wieder ein klein wenig zutraulicher wurde und
wenigstens nicht mehr wegsprang, wenn sie unsere Stimmen hörte. Und irgendwann
– wir hatten unsere Glastür zum Hof aufgelassen, wagte sie sich sogar in
unserer Anwesenheit vorsichtig in das
Zimmer. Als wir jedoch die Tür schlossen, da geriet Sally in Panik. Wie
aufgedreht raste sie im Zimmer herum und suchte irgendeinen Ausgang. Schon
allein, damit sie sich nicht verletzte, mussten wir sie wieder hinauslassen –
ein herber Rückschlag.
Es folgt Teil 3: Bei den Kumpels abgemeldet
Es folgt Teil 3: Bei den Kumpels abgemeldet
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