Sonntag, 1. Mai 2022

Bedrohung aus dem Nebel

Katzenagenten Band 1

Nein, die Protagonistin Baghira, eine neugierige Hauskatze, ist selbst (noch) keine Agentin, wohl aber diesseitige Kontaktperson für jenseitige feline Agenten der Hüter des Kulturerbes der Vorzeit. Und im Jenseits ist, wie sich bald herausstellt, nicht der Teufel, sondern schlimmer noch Sachmet, die furchtbare alte ägyptische Löwengöttin los, die beginnt, im Diesseits ihr Unwesen zu treiben.

Für Baghira beginnt eine aufregende Zeit, denn sie wird nicht nur bereits in der ersten Szene des Buches von geheimnisvollen Mächten angegriffen, sie erhält auch noch einen Freifahrtschein ins Jenseits, um dort auf Anweisung der Katzenchefin Hatschepsut nun selbst zur Agentin ausgebildet zu werden.

Gesellschaft der außerordentlichen Katzenpersönlichkeiten

Auf dieses Buch bin ich – ich weiß nicht einmal mehr, wie genau – eher zufällig gestoßen. Und um es gleich vorwegzunehmen, über diese Entdeckung bin ich froh. Nicht nur, weil ich die Lektüre wirklich genossen habe, sondern weil das Buch zudem wieder einmal belegt, dass auch sogenannte Selfpublisher richtig gute Werke publizieren können.

Die Faszination der „Bedrohung aus dem Nebel“ ergibt sich nicht nur aus der gleichermaßen witzigen und spannenden Story selbst. Auch die Begegnungen mit den liebevoll entwickelten Charakteren der Geschichte machen insbesondere dem/der katzenkulturell erfahrenen LeserIn jede Menge Spaß. Etwa, wenn die Grinsekatze im Jenseits ihr Wesen treibt oder sich Schrödingers Katze mal wieder erden sollte. Die handelnden Katzenpersönlichkeiten weisen auch auf die umfangreichen Hintergrundrecherchen hin, die die Autorin Jessica Hilbert in ihren Romann hat einfließen lassen, ohne die Abenteuer Baghiras und ihrer Mitfelinen damit auch nur ansatzweise zu belasten. Vielmehr tummeln sich im Diesseits, Jenseits und selbstverständlich auch im geheimnisvollen Zwischenreicht reale, fiktive und literarische Katzenpersönlichkeiten und entwickeln hier ein munteres und immer wieder überraschendes Eigenleben.

Déjà-vus als Stilmittel

Ähnliches gilt auch für die von Jessica Hilbert gestalteten Welten, in denen sich die Abenteuer Baghiras abspielen. Ebenso wie bei den Katzenpersönlichkeiten stößt der/die LeserIn immer wieder auf flüchtige Déjà-vus. Aber Hilberts Jenseits und die Agentenschule sind eben nicht Hogwarts, die Agenten trotz gewisser Fähigkeiten eben keine iCats und die Welt der Jenseitskatzen hat dann doch kaum etwas mit Trefélin, dem Land der Jägermond-Katzen zu tun. Jessica Hilberts Katzenagentenroman ist zweifellos ein durch und durch eigenständiges Werk und die Déjà-vus gehören m.E. zum Konzept, die dieses Buch zumindest für mich außerordentlich reizvoll macht. Da mischen sich Fantasy, Geschichte, Mythologie, Technologie und Magie zu einem ineinander verwobenen Ganzen, das die Autorin locker, leicht, amüsant, unterhaltsam und spannend präsentiert.

Neugierig auf Mehr

Mir jedenfalls hat das Buch gefallen und ich bin sehr neugierig auf Band 2 Im Nebel des Schicksals, der eigentlich schon für Ende 2021 geplant war und leider noch nicht erschienen ist. Immerhin, die Welt, die Jessica Hilbert in ihrem ersten Katzenagentenroman entwickelt hat, ist von dem/der Leserin noch längst nicht vollständig entdeckt, da gibt es noch jede Menge Ecken und Regionen, die bislang nur am Rande eine Rolle gespielt haben, und erforscht werden wollen. Und dann steht ja noch der Abschluss von Baghiras Ausbildung zur Katzenagentin an, die angesichts der Ereignisse ein wenig ins Hintertreffen geraten ist.

Jessica Hilbert: Bedrohung aus dem Nebel. 2. Überarbeitete Auflage, BoD 2021. Taschenbuch 450 Seiten.

 

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