Donnerstag, 26. März 2020

Mit offenen Augen durch die Krise

Corona und die Folgen – ein Perspektivwechsel

Verfolgt man die Medienberichte, so hat die Pandemie oft gravierende Auswirkungen auf das Gesundheitswesen, die Wirtschaft und nicht zuletzt das Leben der Menschen. Auch auf die zweifellos vorhandenen Gefahren für unsere Demokratie und auf ethisch-moralisch-philosophische Probleme im Umgang mit der Ausnahmesituation wird zu recht hingewiesen. Gigantische Rettungspakete für die Wirtschaft in ihren unterschiedlichsten Ausformungen werden geschnürt und man bekommt den Eindruck, es werde alles getan, um die Gesellschaft und ihre Menschen vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Das Danach findet bereits heute statt

Und während immer wieder die selben Themen und gleichen Beiträge in den inflationären Corona-Sondersendungen mit ständig aktualisierten Zahlen abgespult werden, muss man schon ein wenig Glück haben, Nachrichten über die katastrophalen Entwicklungen in Bereichen zu erhaschen, die außerhalb der aktuellen direkten Bedrohung des Menschen und seiner persönlichen Betroffenheit liegen. Eine der Ursachen der Pandemie, die menschliche Hybris und Selbstsucht steht dabei kaum zur Diskussion und während die Pläne für „die Zeit danach“ darin bestehen, ein kapitalistisches weiter so vorzubereiten, wird in Brasilien ungebrochen der Tropenwald vernichtet, auf Papua eine weitere gigantische Palmölplantage an die Stelle des Dschungels gesetzt und das riesige Kohleförderprojekt in Australien wird fröhlich weitergetrieben und der illegale Wildtierhandel und die Wilderei haben weiterhin nahezu freie Bahn. Es sind lediglich drei beispielhafte Projekte unvorstellbaren Ausmaßes, die in ihrer Konsequenz ebenso wie die hemmungslose Ökonomisierung aller Lebensbereiche bereits in der Vergangenheit mehr Opfer gefordert haben als Corona wohl jemals verursachen könnte. Corona wird vorbeigehen, die existenzielle Bedrohung durch die menschengemachte Umweltvernichtung nimmt recht unbeobachtet gerade weiterhin Fahrt auf.

Umwelt- Tier- und Artenschutz, die großen Verlierer der Krise

Vor diesem Hintergrund ist es für mich folgerichtig, neben der Bewältigung der aktuellen Krise das Augenmerk vordringlich auf den Tier- und Artenschutz, also den Erhalt und die Rückgewinnung von Biodiversität und funktionierenden Ökosystemen zu lenken. Entsprechende Projekte und Organisationen haben unter den Folgen der Krise übrigens noch drastischer zu leiden, als die Wirtschaft, denn für sie sind keine milliardenschweren Förderprogramme aufgelegt – nicht sytemrelevant.
Wie das Raubtier- und Exotenasyl Ansbach müssen viele Tier- und Artenschutz-Organisationen nicht nur notgedrungen ihre Aktivitäten herunterfahren, sondern sind oft auch in ihrer Existenz gefährdet. Da drücken personelle Engpässe wegen der Corona-Maßnahmen, finanzielle Mehrbelastungen wegen coronabedingter Preissteigerungen und weniger öffentliche Aufmerksamkeit (und damit Spendeneinnahmen) wegen der medialen (und oft auch persönlichen) Konzentration auf die aktuelle Pandemie. Klar, die Arbeit dieser Organisationen ist tatsächlich nicht systemrelevant, wenn wir das derzeitige Wirtschaftssystem betrachten. Sie stören eher die Ausbeutung von Natur und Mensch für Wachstum und Profitmaximierung.

Für die Zeit danach

Und so möchte ich an dieser Stelle beispielhaft auf ein paar von mir publizistisch und im Rahmen meiner Möglichkeiten auch finanziell unterstützen Organisationen aufmerksam machen und euch liebe Leser ebenfalls um Unterstützung für diese oder auch andere Tierschutz-, Arten- und Naturschutzorganisationen zu bitten. Das geht im Zweifelsfall auch ohne Geld, indem ihr die eine oder andere Organisation auf euren social- media Plattformen wenigstes mit Link vorstellt oder vielleicht auch einfach diesen Beitrag teilt, um gerade jetzt ein wenig mehr Öffentlichkeit herzustellen, auch mit Blick auf die Zeit nach Corona, die eben nicht in einem „weiter so“ bestehen darf!

Rundbrief von EL CAPITÁN animal project e.V.: Seit nun einer Woche besteht auf Fuerteventura eine Ausgangsperre. Die Hotels schließen und überlassen Sicherheitskräften den Schutz ihrer Anlagen. Tierärzte verkürzen ihre Öffnungzeiten und sind nur eingeschränkt tätig. Eine mehr als belastende Situation.Trotzdem haben wir die Katzen im Blick und versorgen sie weiter. Unsere Helfer sind großartig! Sie setzen sich weiterhin mit Herzblut für die Katzen ein - obwohl ihre persönliche Situation zum Heulen ist. Glücklicherweise haben wir eine Sondergenehmigung zur Versorgung der Katzen von den Behörden. Aktuell können wir noch überall füttern.
Die Situation ist auch auf Fuerteventura dynamisch und auch wir mussten uns plötzlich auf eine noch nie da gewesene Situation einstellen.
Eine Situation in der wir euch brauchen! Mehr denn je brauchen! Die Zufütterung der Katzen durch Touristen fällt jetzt weg. Geldspenden von Touristen fallen weg. Die Spendenbereitschaft geht bereits jetzt schon stark zurück. Das Einkommen von Tierhaltern minimiert sich extrem, sie können bald ihre Tiere nicht mehr versorgen. Eine Aussetzwelle droht. Bitte, bitte spendet für Futter, Desparasitation und tiermedizinische Versorgung.
Pressemitteilung Raubtier- und Exotenasyl vom 24.03.2020: Ansbach – Die Corona-Krise macht auch vor dem Raubtier- und Exotenasyl e.V. in Wallersdorf nicht halt. Der Vorstand beschloss daher gemeinsam mit den Tierpflegern einen Notfallplan. 
Bereits am 13.03.2020 wurde intern der „Tag der offenen Tür“, welcher immer am ersten Sonntag im Monat stattfindet, für April abgesagt. Private Führungen, die auch an anderen Tagen gebucht wurden, sind storniert worden und finden vorerst bis zum 30.04.2020 nicht statt. Auf dem gesamten Gelände dürfen sich ausschließlich nur noch die hauptamtlichen Tierpfleger und die beiden Vorsitzenden bewegen und das auch nur in einem wechselseitigen Schichtplan, um eine gegenseitige Ansteckung zu verhindern. Hier bitte weiterlesen
Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. setzt sich seit 30 Jahren für den Erhalt von bedrohten Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume ein. Die AGA ist international tätig, um mit ihrer Projektarbeit den Schutz und den Erhalt der Natur zu fördern, das Umweltbewusstsein zu stärken sowie die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verhindern.
Pro Wildlife verbindet Tier-, Natur- und Artenschutz miteinander. Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu bewahren und Tiere zu retten. Dabei ist uns das Überleben der Art in ihrem Lebensraum, aber auch der Schutz des einzelnen Tieres wichtig. Wir setzen uns ein für bessere Gesetze und wirksame Schutzmaßnahmen für Wildtiere. Wir unterstützen Hilfsprojekte für Tiere in Not, helfen Lebensräume zu erhalten und die Bevölkerung vor Ort für den Schutz von Wildtieren zu gewinnen.
Wild Cats World 2010 gründete die Fotografin, Reisende und Tierschützerin Babette de Jonge die Wildkatzenschutzorganisation Wild Cats World. Ihr Anliegen: Die Optimierung der Haltungsbedingungen von gefährdeten Arten in Gefangenschaft und den Schutz bedrohter Wild- und Großkatzen in der Wildnis.
Auf einem eigenen riesigen Gelände nahe Kirkwood in Südafrika werden in Gefangenschaft geborene wilde Katzen auf ihre Auswilderung vorbereitet. Wenn diese aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, bietet Wild Cat Sanctury den Tieren ein freies wildes Leben unter geschützten Bedingungen.
WCW engagiert sich in und kooperiert mit mehreren anderen Projekten, die sich dem Schutz und dem Wohlergehen wilder Katzen in ihrem natürlichen Habitat widmen und ebenfalls Schutzgebiete unterhalten. So zum Beispiel das Schwarzfußkatzenschutz- und -aufklärungsprojekt (Black-footed Cat Project). Dabei konzentriert sich WCW auf die in Südafrika heimischen Katzenarten: Wildkatze, Schwarzfußkatze, Karakal, Gepard, Leopard, Löwe und Serval. 
Wild Cats World finanziert sich ausschließlich über private Spenden und Sponsoren und bietet freiwilligen Helfern auf deren eigene Kosten eine sehr verantwortungsvolle und arbeitsintensive Mitarbeit in der südafrikanischen Wild- und Großkatzen Sanctuary einschließlich entsprechender Ausbildung an.

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