BUND fordert mehr Anstrengungen für den Waldverbund und naturnahe Wälder
Foto: Thomas Stephan / BUND
|
Pressemitteilung des BUND Hessen:
Wildkatzenwanderwege zwischen Wäldern funktionieren. Diese
Zwischenbilanz zieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) nach 15 Jahren Engagement in seinem „Rettungsnetz
Wildkatze“. Insgesamt 25 Waldverbindungen aus Büschen und Bäumen
hat der BUND seit 2004 mit Hilfe hunderter Freiwilliger gepflanzt.
Diese grünen Korridore erleichtern der gefährdeten Europäischen
Wildkatze in inzwischen sechs von elf Bundesländern mit
Wildkatzenvorkommen das Wandern zwischen ihren isolierten
Lebensräumen. Das bundesweite genetische Monitoring des BUND hat
mehrfach belegt, dass die gepflanzten Waldverbindungen angenommen
werden.
Vernetzung
„Die Vernetzung von Wäldern ist ein
Erfolgsrezept für den Schutz seltener Arten wie der Wildkatze. Wir
ermöglichen es den Tieren, neue Lebensräume zu erobern und stabile
Populationen zu bilden“, so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.
„Angesichts des Artenrückgangs auch vor unserer Haustür ist das
ein wahrer Lichtblick.“
Begleitet wird die Vernetzung der
Wälder im BUND-„Rettungsnetz Wildkatze“ durch eine systematische
Wildkatzen-Inventur. Insgesamt mehr als 4.800 Wildkatzen-Haarproben
in elf Bundesländern wurden vom BUND bereits – auch auf den neu
geschaffenen Waldverbindungen – zusammengetragen und vom
Forschungsinstitut Senckenberg analysiert. Volker Mosbrugger,
Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung:
„Mit dem ‚Rettungsnetz Wildkatze‘ ist es erstmals gelungen,
genetische Daten zu fast 1.300 einzelnen Wildkatzen in ganz
Deutschland in einer Datenbank zusammenzutragen. Das ist ein echter
Meilenstein in der Erforschung dieser seltenen Tiere – und damit
auch unserer biologischen Vielfalt.“
Genetische Datenbank
Foto: Thomas Stephan / BUND
|
Auch die genetischen Daten hessischer
Wildkatzen finden sich in der Datenbank. In Hessen werden seit vielen
Jahren systematisch die Vorkommen der Wildkatze erfasst. So zum
Beispiel auch im Krofdorfer Forst bei Gießen, wo die
Wildkatzenpopulation bereits seit sieben Jahren gemeinsam mit dem
Forstamt Wettenberg und dem NABU Wettenberg unter die Lupe genommen
wird. „Das besondere an der Untersuchung ist ihre Länge. Ein
Dauermonitoring ermöglicht uns, ganz spezifischen Fragestellungen
auf den Grund zu gehen“, erklärt Susanne Schneider,
Projektmanagerin des BUND Hessen. „50 verschiedene Wildkatzen haben
wir in den vergangenen Jahren nachgewiesen, wobei wir jedes Jahr
zwischen acht und 19 Individuen feststellen. Die Mehrzahl der Tiere
wird neu nachgewiesen, einige bleiben aber im Gebiet und reiben sich
regelmäßig an den Lockstöcken.“
Wildkatzen brauchen naturnahe
Laubmischwälder
Die Europäische Wildkatze in
Deutschland zu erhalten und zu schützen, darf aus Sicht des BUND
aber nicht allein in den Händen von Naturschutzverbänden und
Forschung liegen. „Wir haben gezeigt, dass Waldvernetzung machbar
ist und funktioniert. Genauso wichtig ist, den Lebensraum Wald selbst
zu verbessern: Wildkatzen brauchen naturnahe Laubmischwälder, keine
naturfernen Fichten- und Kiefernforste, die angesichts der Klimakrise
aktuell massenhaft zusammenbrechen. Dahingehend müssen wir unsere
Wälder dringender denn je umbauen. Wir haben mit dieser schönen
Tierart einen Schatz in unseren Wäldern. Es liegt in unser aller
Verantwortung, der Wildkatze und vielen anderen gefährdeten
Tierarten den Raum zu geben, den sie zum Überleben brauchen“,
appelliert Weiger an Entscheiderinnen und Entscheider in Politik,
Forstwirtschaft und Jagd.
Bild: Die Projektoren / BUND
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen