Jennys &
Ghizmos zweiter Fall
Vordergründig
geht es beim zweiten Fall, mit dem Jenny von Rosmalen und Kater Ghizmo konfrontiert
werden, um eine Einbruchserie. Eigentlich hatte sich die Protagonistin in die
beschauliche ländliche Region zurückgezogen, um ein psychisches Trauma
auszukurieren. Aber so verschlafen, wie es auf den ersten Blick schien, ist ihre
neue Wahlheimat offensichtlich nicht. Bereits in „Die Nacht, in der der Kater sang“, dem ersten Buch der neuen Serie, hat Andrea Schacht einen Pferdemörder sein
Unwesen treiben lassen. Nun sind es also dreiste Einbrecher, die auch vor dem
Haus ihres Nachbarn Woody und Jennys Hof – besser den Revieren von Ghizmo und
seinem Lieblingsfeind Jaromir – nicht Halt machen.
Selbstverständlich
steckt hinter den ein wenig merkwürdig anmutenden Einbrüchen mehr, als es auf
den ersten Blick scheint. Denn die skurrilen Raubzüge stehen mit einer ebenso
skurrilen Entführung in Verbindung. Und dann sind da noch Ereignisse, deren
Hintergründe und Zusammenhänge sich dem Leser zunächst nicht so ohne weiteres
erschließen. Dank der Sensibilität und der Neugierde der dörflichen
Katzengesellschaft, ahnt der Leser allerdings schneller als die menschlichen
Protagonisten des Buches, dass hier eine Reihe von kriminellen Aktivitäten
unterschiedlicher Personen nebeneinander herlaufen.
Neue Mitbewohnerin in Ghizmos Revier
Aber es ist
mal wieder nicht der kriminalistische Teil des Romans, der den Leser wirklich
fesselt. Es sind vor allem die kätzischen Protagonisten, die mit der diebischen
Milena einen originellen Zuwachs erhalten und hier noch stärker in den Vordergrund
treten, als im ersten Band. Es sind aber auch die Persönlichkeiten Jennys und
des geheimnisvollen Bikers Darius Hellwig, der sich als begnadeter Schauspieler
und Darsteller des Mephisto profiliert. Der ist immer zur Stelle, um Jenny mit
Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn sie Hilfe braucht. Irgendetwas muss
dieser Biker mit Jennys Vergangenheit zu tun haben, die Auflösung dieses
Geheimnisses dürfte aber auch in den nächsten Bänden der Jenny &
Ghizmo-Serie noch auf sich warten lassen.
Neue Perspektiven?
Ohnehin
entsteht ein wenig der Eindruck, dass die ersten Bände der Serie eine Art Einstieg
in die eigentliche Geschichte um Jenny, Hellwig, Ghizmo und seine vierbeinigen
KollegInnen darstellt. Möglicherweise entwickelt sich die Serie in eine ganz
andere Richtung, als anfänglich vermutet. Denn das rein kriminalistische
Potenzial der ländlichen Region dürfte sich bald erschöpfen. Mit Jennys
Klosterprojekt, das in diesem Buch beginnt interessante Formen anzunehmen,
eröffnen sich allerdings neue Perspektiven. Und vielleicht ist es ja kein
Zufall, dass bei der Untersuchung des Gebäudes gewisse esoterische Methoden ins
Spiel kommen oder dass sich Jenny anlässlich des Todes des schwarzen Streuners
im Traum auf den goldenen Steppen wiederfindet und von einer etwas unbeholfen
erscheinenden Katze über die Vorteile des Bauchlüftens aufgeklärt wird (Leser
der Jägermondserie wissen, worauf das anspielt).
Empfehlenswert
Wie den auch
sei, Der Tag an dem die Katze kam, hat mich – obwohl immer noch ein spannendes,
lesenswertes und vergnügliches Buch - in seiner Gesamtheit nicht ganz so
überzeugen können, wie der erste Band. In jedem Fall aber hat Andrea Schacht vielversprechende
neue Aspekte und Perspektiven ins Spiel gebracht. Und da auch das Geheimnis um
den freundlichen Biker mit den vielen Mephisto-Gesichtern noch längst nicht
gelüftet ist, macht der Tag an dem die Katze kam auf jeden Fall neugierig auf
das nächste Buch der Reihe.
Lesen Sie auch: Buchvorstellung: Die Nacht in der der Kater sang. Jenny & Ghizmos erster Fall
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