Ein Hessenluchs am Meißner, aufgenommen im November 2015. Foto: Gerhard Schuster |
Seit einem Jahr erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen in Nordhessen eine kleine Teilpopulation des Eurasischen Luchses. Dazu haben sie in einem etwa 610 Quadratkilometer großen Areal südöstlich von Kassel an insgesamt 20 Standorten automatische Kameras, sogenannte Fotofallen, aufgestellt. 96 Aufnahmen von Luchsen sind den Forschern seither gelungen. Das zunächst für ein Jahr finanzierte Projekt wird nun mit 25.000 Euro von der Heinz Sielmann Stiftung weiter gefördert und kann dadurch in den kommenden drei Jahren fortgesetzt werden.
„Unsere Auswertungen haben ergeben, dass in den Wäldern südöstlich von Kassel mindestens sechs Luchse leben“, erklärt Dr. Markus Port, Leiter der Studie vom Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen. In der Regel sind dieselben Tiere mehrfach in die Fotofallen getappt, wie die Wissenschaftler anhand der Fellmuster der Luchse herausgefunden haben. „Überrascht hat uns jedoch, dass die Luchse offenbar nicht im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet sind“, so Dr. Port. Damit ist das Verbreitungsgebiet der nordhessischen Teilpopulation kleiner als bislang angenommen. „Die Untersuchung zeigt, wie schnell man das Vorkommen der Luchse überschätzt und wie wichtig die Fortsetzung der Untersuchung ist. Denn nur so kann die Bestandssituation weiterverfolgt und die erhoffte weitere Ausbreitung erfasst werden“, erklärt Thomas Norgall vom Arbeitskreis Hessenluchs. Der Arbeitskreis wurde 2004 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und vom Ökologischen Jagdverband (ÖJV) gegründet und stellt seit 2007 alle glaubwürdigen Feststellungen des Luchses im Auftrag des Landes Hessen zusammen.
Engeres Beobachtungsnetz geplant
Ein Luchs tappt ebenfalls am Meißner in eine der Fotofallen. |
Ein Citizen Science-Projekt
Das Luchsprojekt ist als Citizen Science-Projekt konzipiert, das neben Schulen aus der Region, die Patenschaften für die Wildkameras übernehmen, auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in die Forschung einbindet. Interessierte können sich bei Dr. Port unter der Telefonnummer (0551) 39-10890 melden. Weitere Informationen sind auf der Projekt-Homepage unter www.luchs.uni-goettingen.de zu finden.
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