Honoré de Balzac, E.T.A. Hoffmann, Elke Heidenreich und viele andere
bekannte Literaten sind in Das literarische Katzenbuch mit Katzengeschichten, Märchen, Fabeln und Sagen
vertreten. Viele davon sind sowohl dem Literatur- als auch dem Katzeninteressierten
aus anderen Anthologien bekannt. Weniger häufig stößt der katzenaffine Leser in
den einschlägigen Anthologien auf Autoren wie Robert Musil, Haruki Murakami
oder Brigitte Kronauer. Sandra Schubert hat mit ihrem literarischen Katzenbuch
keineswegs ein alternativloses Muss für Katzenfreunde geschaffen, ihre
spezielle Auswahl und Zusammenstellung ist aber dennoch einen Blick ins Buch
wert.
Da ist beispielsweise die seltsame Geschichte von H.P. Lovecraft Die Katzen von Ulthar, in der der Autor
erzählt, warum die Bürger des besagten Ortes das Töten von Katzen für immer
verboten. Oder die wenigstens ebenso merkwürdige Unterhaltung des Herrn Nakata
mit den Katzen am Strand in der Geschichte Kafka
am Strand von Haruki Murakami. Eine philosophische Katzenbeobachtung der
besonderen Art präsentiert Brigitte Kronauer in ihrem Tagesablauf mit Unterbrechung und Gegner. Und nicht zuletzt Christa
Reinigs Tod und Sterben, eine intensive,
persönliche und gefühlvolle Schilderung des Sterbens einer Katze.
Viel spannende und weniger
bekannte Katzengeschichten und . . .
Das literarische Katzenbuch von Sandra Schubert ist – neben den einigen
der Originalwerke aus denen die Anthologien gemeinhin ihre die Geschichten entnehmen
- die zehnte und aktuellste Sammlung von Katzengeschichten, die mein Buchregal inzwischen
beherbergt. Und immer noch scheint der Fundus an Geschichten über die
Samtpfoten nicht ausgeschöpft. Insofern hat das Zitat des französischen Schriftstellers
Jean-Louis Hue „Das Tintenfass wird nie leer, wenn es darum geht, über Katzen
zu schreiben“ auch bei diesem Buch seine Berechtigung. Hinter dieser Aussage
versteckt sich allerdings auch ein gewisser Anspruch, dem das Buch in seiner
Gesamtheit nicht unbedingt gerecht wird.
. . . ein wenig zu viel Bekanntes
Auch aus den vergangenen Jahrhunderten lassen sich in der Literatur
Katzengeschichten finden, die trotz der inzwischen erschienenen zahlreichen
Anthologien noch kaum bekannt sind. Insofern erscheint es nicht wirklich
erforderlich, in einer neuen Zusammenstellung literarischer Katzengeschichten
die bekannten Klassiker ständig wiederzukäuen. Die etwas ausschweifend erzählte
Geschichte Gottfried Kellers Spiegel, das
Kätzchen, die den Hintergrund des Sprichwortes „Der Katze den Schmer
abkaufen“ erläutert, mag da noch angehen. E.A. Poes Der schwarze Kater oder Die
Lebensansichten des Katers Murr erscheinen inzwischen jedoch ebenso verzichtbar,
wie Der gestiefelte Kater. Eine noch
stärkere Konzentration auf Unbekanntes und Neues aus der literarischen
Katzenwelt wäre schön gewesen. Schlecht oder gar langweilig ist die Auswahl
dennoch nicht und Das literarische Katzenbuch hat daher nicht zu Unrecht seinen
Platz neben den anderen Anthologien in meinem Regal eingenommen.
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