Freitag, 8. Mai 2015

fare well kleine Sally



Hommage an eine außergewöhnliche Fellnase

Das Leben, das unsere kleine Sally Sorglos seit dem 7. Mai 2015 hinter sich hat, war nicht immer leicht. Immerhin rund 15 Jahre ist die zierliche schwarze Katze mit weißem Latz und Bauch, den erstaunlich großen weißen Pfötchen, der weißen Schwanzspitze und der lustigen Gesichtszeichnung geworden, 13 davon durften wir mit ihr verbringen. 
 
Die kleine Sally mit den vielen Kosenamen wie Schwarzmaus, Zicke, Schwarznase, Mäusepaul, Paulchen oder einfach Süße war bei ihren Artgenossen wohl immer ein Außenseiter. Zumindest seit sie dereinst ihre auf dem Heuboden des Reiterhofes hausende Dreierbande aus dem Tierheim (Benno, Tinka, Sally) verließ und sich in den bitterkalten Herbstwochen mit Waschbären, anderen Katzen, Füchsen und Igeln hatte herumschlagen müssen. Sie war immer eine taffe und lebensfrohe kleine Katze gewesen, obwohl es ihr an einer gewissen Selbstsicherheit gegenüber ihren Artgenossen mangelte. Und natürlich war Sally in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere Samtpfote, die den Platz, den sie sich in unseren Herzen erobert hat, nie verlieren wird. Einzelheiten zu ihrem Leben finden sich unter den Links am Ende meiner kleinen Hommage. An dieser Stelle möchte ich vor allem die inspirierende Wirkung, unserer originellen und liebenswürdigen Schwarzmaus hervorheben, denn auch das ist ein Teil unseres gemeinsamen Lebens.

Sally Sorglos

Sally war wirklich eine recht kleine Katze, die gerne ihrer eigenen Wege ging. Sie ruhte völlig angstfrei in der Heuraufe zwischen den mampfenden Pferdemäulern, ließ sich auch gerne mal mitten in der Herde auf dem Paddock zum ausgiebigen Putzen nieder oder teilte sich einen Strohballen mit munter umherspringendem Ziegenvolk. Eine kleine Traumtänzerin war sie schon, die zwar vor akuten Gefahren immer wieder rechtzeitig die Flucht zu ergreifen in der Lage war, offensichtlich drohende Gefahren hingegen schlichtweg nicht zur Kenntnis nahm. In den ersten Jahren unseres gemeinsamen Hoflebens entstand, angeregt durch das unbekümmerte Katzenpersönchen, unter anderem die kleine Geschichte der Katze, die gerne groß sein wollte.

Sally und ihre legendären Interviews

Zur Journalistenkatze wurde Sally nachdem unsere Tinka ihren Job als meine persönliche Bürokatze gekündigt und in das Regenbogenland übergewechselt war (wir hatten den Reiterhof inzwischen mit der felinen Dreierbande verlassen und waren in eine dörfliche Wohnung gezogen). Sally, die vom Kater Benno – der sich bereits auf dem Reiterhof Heidi als zweibeinige Bezugsperson erwählt hatte -  getrennt gehalten werden musste, bekam nun mein Büro (samt menschlichem Zubehör) als Domizil und entfaltete, gemütlich zwischen meinen Beinen und der Bürosessellehne ruhend, ihre inspirativen Fähigkeiten. Wer erinnert sich nicht an ihre legendären Interviews mit den Katern Egon oder Max (siehe Links am Ende des Beitrags). Die Art der Fragen mit denen die Reporterkatze ihre Interviewpartner gelegentlich in Verlegenheit brachte, ist stark von Sallys Persönlichkeit geprägt.

Verhuschte Klabautermiez – ein Charakter wie auf den Leib geschnitten
Ohne Sally wäre auch die Idee der Klabautermiez und der Charakter der Halbklabautermiez Molly nicht entstanden. Ich darf an dieser Stelle Mollys Kurzvita in der Rotbartsaga-Musterrolle zitieren:
Molly ist zusammen mit Rotbart bei dessen dritter Reise auf dem Fliegenden Holländer gelandet. Als es Rotbart gelungen war, wieder von Bord zu entkommen, musste er Molly zurücklassen. Zusammen mit der Viererbande machte er sich nach der zweiten Begegnung mit dem Fliegenden Holländer in Nieuw Amsterdam auf, Molly zu befreien.
Seit ihrer Rettung vom Geisterschiff war sie ein wenig verhuscht und schien zwischen den Welten zu wandern. Genau das sollte sich für die Rotbartcrew  bei ihrem Japanabenteuer als außerordentlich hilfreich erweisen.

20 Monate „normales“ Katzenleben

Als wir 2013 wieder einmal umzogen, ereignete sich eine unerwartete und erfreuliche Veränderung in unser aller Zusammenleben. Durch die gemeinsame Woche in einer Katzenpension, lernten die beiden ehemaligen Todfeinde, miteinander in der neuen Wohnung auszukommen. Sally hatte gelernt, dem Kater Grenzen zu setzen und der alte Schwarzbär hatte das weitestgehend akzeptiert. Gerade einmal 20 Monate dauerte die Zeit in Sallys Leben, in denen sie sich frei und in – wenn auch meist etwas distanzierter – Gemeinschaft mit einem Artgenossen in der Wohnung bewegen konnte. 20 Monate in einem rund 15 jährigen Leben, das ein Tumor recht überraschend beendet hat. Es ist für Katzen sicherlich ein gutes Alter, um über die Regenbogenbrücke zu gehen, vor dem Hintergrund ihres Schicksals war es viel, viel zu früh.

fare well, geliebte Sally
Heidi und Wolfgang




Die Katze,die gerne groß werden wollte

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