Eine Geschichte aus dem Buch "Mit Katzenaugen"
Klein war
sie, die schwarze Katze mit den großen Kulleraugen. Und auch, wenn sie
inzwischen schon rund sechs Jahre alt war, wirkte sie immer noch wie ein etwas
älteres Kätzchen und nicht wie eine ausgewachsene Katze. So richtig ernst
genommen wurde sie von den anderen Katzen nicht. Die machten sich eher einen
Spaß daraus, die Kleine zu jagen und, wenn sie nicht rechtzeitig einen sicheren
Unterschlupf erreichte, auch zu verprügeln.
So war es
kein Wunder, dass die kleine Katze keine Freunde unter ihresgleichen hatte, sie
wurde bestenfalls von älteren, weiseren Katzen geduldet. Sie war ein
Einzelgänger wider Willen. Immer wieder versuchte sie Kontakt zu anderen Katzen
aufzunehmen, aber sie wurde nur weggejagt. Natürlich träumte die kleine Katze
davon groß zu sein, am besten größer als alle anderen.
Aber was nützen die schönsten Träume, wenn einen die Wirklichkeit ganz schnell wieder einholt. Deshalb machte sich die kleine Katze schließlich auf den Weg in den Wald, um dort ihre Ruhe vor den anderen zu finden. Tagelang lief sie immer tiefer in den Wald, bis sie sicher sein konnte, keinem Artgenossen mehr zu begegnen. Natürlich gab es hier viele andere Tiere, aber je tiefer sie in den Wald vordrang, desto weniger der wilden Tiere kannten Katzen. Und schließlich gab es keine Tiere mehr, die wussten, dass Katzen normalerweise deutlich größer sind, als die kleine Schwarze. Natürlich, auch hier im Wald wurde die Katze gejagt. Aber sie war klug genug, immer geeignete Verstecke zu finden, wenn der Gegner übermächtig war und sie war im Zweifelsfall auch selbst sehr wehrhaft.
Aber was nützen die schönsten Träume, wenn einen die Wirklichkeit ganz schnell wieder einholt. Deshalb machte sich die kleine Katze schließlich auf den Weg in den Wald, um dort ihre Ruhe vor den anderen zu finden. Tagelang lief sie immer tiefer in den Wald, bis sie sicher sein konnte, keinem Artgenossen mehr zu begegnen. Natürlich gab es hier viele andere Tiere, aber je tiefer sie in den Wald vordrang, desto weniger der wilden Tiere kannten Katzen. Und schließlich gab es keine Tiere mehr, die wussten, dass Katzen normalerweise deutlich größer sind, als die kleine Schwarze. Natürlich, auch hier im Wald wurde die Katze gejagt. Aber sie war klug genug, immer geeignete Verstecke zu finden, wenn der Gegner übermächtig war und sie war im Zweifelsfall auch selbst sehr wehrhaft.
Und die
Tiere, die einmal Bekanntschaft mit ihren scharfen Krallen und der Kampfkraft
und Schnelligkeit einer wütenden oder in die Enge getriebenen Katze gemacht hatten,
bekamen schnell Respekt vor der Kleinen. Und Freunde fand sie auch hier im
Wald. Jene Tiere, die wegen ihrer geringen Größe nicht voreingenommen waren und
die kleine Katze einfach so nahmen, wie sie war.
Eigentlich
konnte die kleine Katze ganz zufrieden sein. Aber sie war trotzdem unglücklich,
denn auch wenn die anderen Tiere nicht wussten, dass sie furchtbar klein für
eine Katze war - sie wusste es.
Eines Tages
kam sie auf ihren Streifzügen an einen tiefen, dunklen Waldsee. Dort verbrachte
sie den ganzen Nachmittag und weinte. Sie wollte so gerne groß sein und sie
wusste, sie würde es nie werden. Und deshalb weinte sie herzzerreißend, sodass
die alten Bäume am Ufer die Äste herabhängen ließen und sie sanft streichelten.
"Warum
weinst du so herzzerreißend, meine Kleine?" fragte eine alte Ulme und ließ
ihre Zweige raschelnd über das Fell der Katze streifen.
"Ich
bin so klein", jammerte die Katze, "und ich werde nie wachsen."
"Du
bist klein?" sagte die alte Ulme, "das habe ich gar nicht
bemerkt." Und die anderen Bäume am Ufer schüttelten gemächlich ihre
Häupter. "Du bist klein?" fragten sie erstaunt.
Die Katze
versuchte ihr Problem zu erklären, aber die weisen Bäume wollten es nicht
verstehen.
"Du
bist hier in den Wald gekommen, ohne zu wissen, was dich erwartet. Du hast dich
durchgesetzt, die Tiere haben Respekt vor dir und du hast sogar Freunde. Für
eine verwöhnte Hauskatze eine beachtliche Leistung", knarrte die alte
Ulme. "Seit du hier bist", wisperte die Ulme verschwörerisch,
"bist du gewaltig gewachsen. Schau doch einfach mal in den Teich."
Inzwischen
war es Abend geworden und die untergehende Sonne ließ die Wolken, die sich im
dunklen Teich spiegelten, in einem tiefroten Licht erstrahlen. Und als die
kleine Katze ihr Köpfchen über den stillen Wasserspiegel streckte und
hineinsah, da verdeckte ihr Gesichtchen fast den ganzen Himmel und die Wolken.
Jubelnd
sprang die kleine Katze auf. "Ich bin gewachsen, ich bin groß geworden,
ich bin riesig", kreischte sie überglücklich. Und selbst, wenn sie immer
noch zu anderen Tieren aufsehen musste, sie beklagte nie wieder, dass sie zu
klein sei.
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