Donnerstag, 23. Mai 2013

Wie Katz mich um die Pfote wickelt



ein Beitrag zur Blogparade von Tina Krogulls Miscellaneous


Zu dem Thema "Sie haben uns in ihrer Pfote" hat Tina Krogull auf ihrem Blog Miscellaneous eine Blogparade auf die Beine gestellt. Dort erfährt der geneigte Leser auch, was eine Blogparade überhaupt ist. Mein Beitrag zum Thema beginnt mit der Feststellung, dass Katzen ganz allgemeine, offensichtlich angeborene Strategien haben, ihre Menschen um die Pfote zu wickeln. Aber dann gibt es doch noch das spezielle, auf den jeweiligen Menschen zugeschnittene Instrumentarium, die individuelle Hilfestellung unserer Pelzgenossen für den begriffsstutzigen Zweibeiner, wie die folgenden Zeilen zeigen.



Meine Sally beispielsweise macht es mir leicht, ihr ihre Wünsche von den Augen abzulesen. So hat sie für das Fangespiel mit ihrer geliebten Fasananfeder (muss schon naturecht sein!) zwei Orte festgelegt: Den Kratzbaum im Büro-Katzenzimmer und die Rückenlehne der Couch im Wohn-Katzenzimmer. Dort springt sie (je nachdem in welchen Raum ich mich gerade aufhalte) hin, wenn sie persönlich bespielt werden möchte und blickt mich so lange mit großen Augen an, bis ich den Federkiel ergreife und die Feder hin und her flitzen lasse. Selbstverständlich wird die Feder nur gejagt, wenn ich sie in der Hand halte, gefiederte Katzenangel oder ähnliches handsichere Spielzeug wird einfach ignoriert. Weshalb ich mich trotzdem darauf einlasse? Ob ihr es glaubt oder nicht, Sally vermeidet es selbst in höchster Jagdextase, meine Finger zu verletzen.

Meine kleine Schwarznase zeichnet sich ohnehin durch eine große Rücksichtnahme bei der konsequenten Durchsetzung ihres Willens aus. So habe ich ihr neben meinem Schreibtisch einen eigenen mit einer weichen Decke ausgestatteten Arbeitsplatz eingerichtet. Seitdem verzichtet sie großzügig darauf, meine Arbeitsunterlagen zu besetzen. Solange allerdings unter der Decke keine frische Wärmflasche liegt, ist es der armen Katze natürlich nicht möglich, konzentriert zu arbeiten. Also stellt sie sich in voller Breite schnurrend und köpfelnd vor meinen Bildschirm, stupst die Hand mit der ich die Maus bediene (und nur die!) und wartet darauf, dass ich die Wärmflasche unter ihrer Decke verstaut habe. Und damit ich sie nicht einfach genervt aus ihrem Büro werfe, vermeidet sie es grundsätzlich, die Tastatur zu betreten (manchmal lässt sich das nicht zwar vermeiden, aber ansonsten setzt sie ihre Pfoten immer bewusst neben die Tastatur).
 
Es gäbe noch einiges über das kätzische Klickertraining ohne Klickern zu berichten, vielleicht noch, dass Sally auch noch eine Stimme hat, mit der sie je nach Tonlage, Quengelgrad und Standort sehr unmissverständlich ihre Wünsche mitteilen kann.
Da Sally aber nicht unsere einzige Katze ist, habe ich den folgenden zusammenfassenden Erfahrungsbericht formuliert:

Widerstand zwecklos
Von Wolfgang Schwerdt

Wenn glücklich unsre Katzen schmatzen,
genüsslich strecken ihre Tatzen,
voll Wonne und mit Akribie.
Wenn Katzen auf dem Bettdeck liegen,
so tun, als ob sie Tonnen wiegen,
dann lassen wir in Ruhe sie.
Wenn schnurrend sie um Beine streichen,
mit großen Augen Mitleid heischen,
die Menschen widerstehen nie.

Wenn Katzen an den Nerven sägen,
des Menschen, der versucht mit Brägen,
Lyrik zu schaffen fein und zart.
Wenn Panterchen mit festem Schritte,
stolzieret auf der Tasten Mitte,
für Dichtkunst wird’s besonders hart.
Doch dann weiß Katze ganz genau,
mit Köpfeln und zartem Miau,
zu schmieren Honig um Dein Bart.

Wenn Katze nicht stört Deine Kunst,
verweigert strikt Dir ihre Gunst,
vergehst Du fast vor Angst und Gram.
Du schaust, was kann dem Liebling fehlen,
wirst schnell Dich aus der Arbeit stehlen,
die Katz was Falsches zu sich nahm?
Vergiftet könnt sichs Fellchen haben,
doch musst Du nicht zum Tierarzt traben,
die Katz Dich auf den Arm nur nahm.

Doch wenn es Dir mal dreckig geht,
die Katze auf der Matte steht.
Dann schleicht sie sich mit warmem Fell,
mit Schnurren, Schmusen, Kuscheln schnell,
hinein ins finstere Gemüt
und Du weißt wieder, was Dir blüht,
wenn ohne Katz müsstest Du leben,
da kann man sich doch nur ergeben ;-).

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