Donnerstag, 17. Januar 2013

Luchse in unseren Wäldern



ein Kindersachbuch über die faszinierenden Pinselohren

Es gibt gute Gründe, sich dieses Buch über die Luchse zuzulegen, nicht nur für seine Kinder. Nachdem etwa 1846 der letzte Luchs in Bayern erschossen wurde und damit bei uns ausgerottet worden war, kehrt er seit einigen Jahren – unterstützt von engagierten Menschen – in unsere Wälder zurück. Inzwischen wird die immerhin bis zu 25 Kilogramm schwere Katze auch in Gegenden gesichtet, die nicht zu den offiziellen Wiederansiedelungsregionen gehören. So etwa um den Meißner in Nordhessen herum, dort, wo übrigens auch der kleine Verlag angesiedelt ist, der das Luchsbuch herausgibt und sich auf Fotosachbücher für Kinder spezialisiert hat.


Wussten Sie, dass die Pfoten des Luchses gerade einmal dreimal so groß wie die einer Hauskatze sind und dass sie ihre mächtigen Fußabdrücke im Schnee dem dicken Fell verdanken, das beispielsweise im Winter wie ein Schneeschuh wirkt? Und dass so ein Luchs in der Lage ist, in nur einer Nacht rund 100 Kilometer zurückzulegen, erklärt auch, warum sich die Einzelgänger mit den großen Revieren – wenn der Mensch sie lässt – in großen zusammenhängenden Waldgebieten recht schnell ausbreiten können. Diese und mehr „technische Daten“ der stummelschwänzigen Wildkatze sind geschickt und unaufdringlich in den Text eingearbeitet, der – obwohl für Kinder geschrieben - auch den erwachsenen Luchs-Laien einiges an Informationen vermittelt.
Nach gemeinsamer Lektüre des Buches kann sich die ganze Familie bei Waldspaziergängen auf die Spuren des Luchses begeben. Vor den Lesern dieses Buches muss der Luchs auch keine Angst mehr haben. Die wissen nämlich, dass der scheue und für Menschen ungefährliche Waldgeselle seine Ruhe braucht, um sich heimisch zu fühlen. Und dort, wo der Luchs zu Hause ist, findet der aufgeklärte Tierfreund auch dann ihre Spuren, wenn er die schöne Katze selbst nicht zu Gesicht bekommt. Und schön ist er, der Luchs. Die zahlreichen großformatigen und hochwertigen Fotos, die sein Leben von der Paarung über die Geburt, Kinderstube bis zu spezifischen Verhaltensweisen und zur Jagd dokumentieren, beweisen das. Die machen den Bartträger mit dem durchdringenden Blick zu einem echten Sympatieträger, ohne ihn als Kuscheltier zu verklären.
Respekt vor und Toleranz gegenüber dem perfekt ausgestatteten Jäger vermittelt das Buch allein schon dadurch, dass die Autoren auf die Beschreibung der Jagd- und Tötungstechniken ebenso wenig verzichten, wie beispielsweise auf Fotos von erbeuteten Kaninchen oder Rehen. Alles in allem ist das Fotobuch über Luchse in unseren Wäldern, das auch auf weiterführende Weblinks verweist, eine wirklich runde Sache.

Heiderose und Andreas Fischer-Nagel: Luchse in unseren Wäldern. Verlag Heiderose Fischer-Nagel, 2. Auflage 2012. Gebunden, 44 Seiten. ISBN 978-3-930038-29-9

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