ein
Kindersachbuch über die faszinierenden Pinselohren
Es gibt gute Gründe,
sich dieses Buch über die Luchse zuzulegen, nicht nur für seine Kinder. Nachdem
etwa 1846 der letzte Luchs in Bayern erschossen wurde und damit bei uns ausgerottet
worden war, kehrt er seit einigen Jahren – unterstützt von engagierten Menschen
– in unsere Wälder zurück. Inzwischen wird die immerhin bis zu 25 Kilogramm
schwere Katze auch in Gegenden gesichtet, die nicht zu den offiziellen
Wiederansiedelungsregionen gehören. So etwa um den Meißner in Nordhessen herum,
dort, wo übrigens auch der kleine Verlag angesiedelt ist, der das Luchsbuch herausgibt
und sich auf Fotosachbücher für Kinder spezialisiert hat.
Wussten Sie, dass die Pfoten des Luchses gerade einmal
dreimal so groß wie die einer Hauskatze sind und dass sie ihre mächtigen
Fußabdrücke im Schnee dem dicken Fell verdanken, das beispielsweise im Winter wie
ein Schneeschuh wirkt? Und dass so ein Luchs in der Lage ist, in nur einer
Nacht rund 100 Kilometer zurückzulegen, erklärt auch, warum sich die
Einzelgänger mit den großen Revieren – wenn der Mensch sie lässt – in großen
zusammenhängenden Waldgebieten recht schnell ausbreiten können. Diese und mehr „technische
Daten“ der stummelschwänzigen Wildkatze sind geschickt und unaufdringlich in
den Text eingearbeitet, der – obwohl für Kinder geschrieben - auch den erwachsenen
Luchs-Laien einiges an Informationen vermittelt.
Nach gemeinsamer Lektüre des Buches kann sich die ganze Familie
bei Waldspaziergängen auf die Spuren des Luchses begeben. Vor den Lesern dieses
Buches muss der Luchs auch keine Angst mehr haben. Die wissen nämlich, dass der
scheue und für Menschen ungefährliche Waldgeselle seine Ruhe braucht, um sich
heimisch zu fühlen. Und dort, wo der Luchs zu Hause ist, findet der aufgeklärte
Tierfreund auch dann ihre Spuren, wenn er die schöne Katze selbst nicht zu
Gesicht bekommt. Und schön ist er, der Luchs. Die zahlreichen großformatigen und
hochwertigen Fotos, die sein Leben von der Paarung über die Geburt, Kinderstube
bis zu spezifischen Verhaltensweisen und zur Jagd dokumentieren, beweisen das. Die
machen den Bartträger mit dem durchdringenden Blick zu einem echten
Sympatieträger, ohne ihn als Kuscheltier zu verklären.
Respekt vor und Toleranz gegenüber dem perfekt
ausgestatteten Jäger vermittelt das Buch allein schon dadurch, dass die Autoren
auf die Beschreibung der Jagd- und Tötungstechniken ebenso wenig verzichten,
wie beispielsweise auf Fotos von erbeuteten Kaninchen oder Rehen. Alles in
allem ist das Fotobuch über Luchse in unseren Wäldern, das auch auf weiterführende
Weblinks verweist, eine wirklich runde Sache.
Heiderose und Andreas Fischer-Nagel: Luchse in unseren Wäldern. Verlag Heiderose Fischer-Nagel, 2. Auflage
2012. Gebunden, 44 Seiten. ISBN 978-3-930038-29-9
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