Samstag, 10. November 2012

Die Schwarzfußkatze

Der Winzling mit der Riesenpower

Unter dem Namen Felis nigripes präsentiert sich eine der kleinsten Wildkatzenarten der Welt, die Schwarzfußkatze aus Südafrika.

Die kleine Katze mit dem breiten, rundlichen Kopf und den großen Ohren sieht auf den ersten Blick aus, wie eine junge Hauskatze. Sicher, das gelbbraune Fell mit den schwarzen Flecken und den schwarzen Ringen um die Beine der Schwarzfußkatze entspricht im Gegensatz zur Gesichtszeichnung nicht so recht dem Muster unserer gewöhnlichen Stubentiger. Und auch, wenn die männliche Katze mit den schwarzen Sohlen maximal 2,5 Kilogramm, die Weibliche vielleicht 1,5 Kilogramm auf die Waage bringt, als Kämpfer sind die kleinen, südafrikanischen Einzelgänger berüchtigt.


Die Schwarzfußkatze ein sagenhafter Kämpfer

Eine afrikanische Legende besagt, dass die wilden Schwarzfußkatzen sogar Giraffen erledigen können. Tatsächlich sind die felinen Winzlinge durchaus in der Lage, Beutetiere zu töten, die ein wenig größer sind, als sie selbst. Mit einer Sprunghöhe von 1,4 Metern können die gerade einmal zwischen 17 bis 25 Zentimeter Schulterhöhe aufweisenden Katzen sogar Vögel im Flug fangen.
Schwarzfußkatzen sind bei ihrer Nahrung nicht sonderlich wählerisch. 54 verschiedene Beutetierarten der Schwarzfußkatze, von Nagetieren, kleinen Vögeln, über Spinnen und Skorpione bis  zu kleinen Schlangen und Geckos haben Forscher ausgemacht. Der kleine, wegen seiner Nahrungsvielfalt als opportunistisch bezeichnete Jäger erjagt und frisst in einer Nacht durchschnittlich 20 Prozent seines Körpergewichtes, ein gewaltiges Pensum.

Schwarzfußkatze, Spezialist der Steppen und Savannen

Das Markenzeichen der kleinen Räuber, die schwarzen Sohlen, sind ebenso Teil der „Spezialausstattung“ zur Anpassung an ihren Lebensraum, wie das scheinbar auffällige Fell und die gedrungene Statur. Denn die Kleinkatzen mit dem wissenschaftlichen Namen Felis nigripes findet man nur in den niederschlagsarmen Steppen und grasbewachsenen Savannen Südafrikas. Zum Schutz gegen den heißen Boden sind die Sohlen der markanten Wildkatzen behaart und natürlich auch mit empfindlichen Sensoren ausgestattet, die dabei helfen, unterirdische Insekten aufzuspüren. Im Mondlicht bei der nächtlichen Jagd bietet die scheinbar auffällige Fellzeichnung eine hervorragende Tarnung. Wenn es sein muss kann die kleine Katze, die durchaus gerne trinkt, auch ohne Wasseraufnahme auskommen, zur Deckung ihres Flüssigkeitsbedarfs reichen ihr die Beutetiere.

Die Schwarzfußkatze, eine bedrohte Tierart

Wie alle Katzen sind die erstmals vom Naturforscher Willam John Burchell 1824 in seinem Werk „Travels in the interior of southern Africa“ beschriebenen Schwarzfußkatzen an ihren Lebensraum optimal angepasst. Dass sie dennoch vom Aussterben bedroht sind, ist, wie könnte es anders sein, den Eingriffen des Menschen zu verdanken. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert gehörte nämlich auch das schöne Fell der kleinen Katzen zum begehrten Material für die Herstellung von Pelzmänteln. Der ungezielten Bekämpfung von Raubtieren durch die Farmer des südlichen Afrika mit Schlageisen und Giftködern fallen bis heute natürlich auch die Schwarzfüße zum Opfer und nicht zuletzt vernichtet die Überweidung einiger südafrikanischer Grasländer die Deckung der kleinen Jäger und damit Lebensraum.

Und viel Lebensraum brauchen die auf das südliche Afrika beschränkten einzelgängerischen Wildkatzen durchaus. So durchstreifen die Schwarzfußkater im Jahresverlauf Reviere von bis zu 24 Quadratkilometern, die Katzen beanspruchen Reviere von etwa 10 Quadratkilometern, die sich mit denen der Kater überschneiden können. Rund 20 Kilometer legen die Schwarzfüße bei der nächtlichen Jagd zurück.
Selbst für Katzen gelten die Felis nigripes als recht ungesellig. So wird der Kater nur zum Zwecke des Paarungsaktes in der Nähe des Weibchens geduldet.
Nach einer Tragzeit von rund 64 Tagen bringt die Katze ein bis zwei Junge zur Welt, als deren Kinderstube oft ein hohler Termitenhügel dient, was den kleinen Schwarzfüßen auch den Spitznamen „Termitenhügel- Tiger“ eingebracht hat. Nach sechs bis sieben Monaten liebevoller Betreuung und Ausbildung durch die Mutter gehen die jungen Katzen schließlich ihrer eigenen Wege.

Feldstudie und Zuchtprogramm

Dafür, dass die Schwarzfußkatzen scheu sind und tagsüber versteckt in Höhlen oder Termitenhügeln schlafen, sind sie recht gut erforscht. Das ist nicht zuletzt einer sechsjährigen Feldstudie auf dem Gebiet einer südafrikanischen Farm zu verdanken, in deren Rahmen die Katzen intensiv beobachtet und Einige auch mit Funkhalsbändern ausgestattet wurden. Eine andere Quelle der Informationen ist die Zoohaltung, bei der vor allem im Wuppertaler Zoo im Rahmen des 1993 begonnenen Erhaltungszuchtprogramms Schwarzfußkatzen gezüchtet und erforscht werden. Seit 1957 hält der Wuppertaler Zoo die kleinen Räuber und aufgrund der Zuchterfolge konnte der Zoo 1993 das internationale Zuchtbuch für die Schwarzfußkatzen übernehmen.

Foto aus der Ausstellung "Alles für die Katz" in Münster, von Wolfgang Schwerdt

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