Pünktchen und Spikey heißen die
beiden Samtpfoten, die dereinst aus dem Biologen, Journalisten,
Naturbuchautor und Hundefan Mario Ludwig einen eingefleischten
Katzenliebhaber gemacht haben. Allerdings stellte der Autor, der sich
mit seiner felinen Abhängigkeit im Buch „Mein Leben als
Dosenöffner“ geoutet hat, für die Katzentiere keine besondere
Herausforderung dar.
Die Diva und das Unterhosenmodel
Es sind Geschichten aus dem Alltag, die
Mario Ludwig seinen Lesern in launigem Tone erzählt. Dabei geht er
mit seinen Samtpfoten durchaus liebevoll, nicht immer aber
respektvoll um. Etwa, wenn er Pünktchen als etwas übergewichtige,
ewig schlecht gelaunte aber hochintelligente Hauptdarstellerin in
seinem kätzischen Theaterstück bezeichnet. Die Charakterisierung
Spikeys als „nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte“ ist
auch nicht gerade schmeichelhaft, dafür ernennt der „etwas
trottelige aber willige Erfüllungsgehilfe der beiden Miezen“ zum
George Clooney unter den Katern. Dass er damit das Aussehen und nicht
die intellektuellen Fähigkeiten meint, liegt auf der Hand.
Das ganze Spektrum der
Katzenhalterfreuden
Die Geschichten beginnen mit der
Erstaufnahme, gehen über das Fressverhalten, die sozialen
Umgangsformen in Bezug auf Mensch und Tier bis hin zu
Tierarztabenteuern, Jagdverhalten und „Liebesbeweisen“. Dem
Dosenöffner unter den Lesern dürfte je nach Temperament und
Charakter der eigenen Stubentiger vieles bekannt vorkommen.
Interessant auch, wie der Autor und seine Frau mit den felinen
Herausforderungen des Alltags umgehen. Auch hier gibt es gewisse
Charakterunterschiede, die Pünktchen und Spikey in katzentypischer
Art mühelos zu meistern wissen.
Unterhaltung, Wissenschaft und Infos
Im Buch „Mein Leben als Dosenöffner“
geht es aber nicht nur um den schreibenden Dosi und seine Katzen. Das
Buch ist gespickt mit kleinen Sachaufsätzen rund um die Hauskatze.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse stellt der Autor dabei
gelegentlich am Beispiel von Pünktchen und Spikey auf den Prüfstand.
Allerdings erschließt sich dem Leser nicht immer der Zusammenhang
zwischen der gerade erzählten Story und den eingefügten
Sachinformationen. Manch durchaus interessanter Beitrag aus dem
tierischen Rechercheschatz des Journalisten erscheint ein wenig
willkürlich dazwischengeworfen.
„Mein Leben als Dosenöffner“ ist
zweifellos ein unterhaltsames, humorig geschriebenes, lustig
illustriertes und informatives Buch rund um den Stubentiger, dass
sicher nicht nur Katzenliebhaber anspricht.
Mario Ludwig: Mein Leben als
Dosenöffner. WbgTheiss 2018. Gebunden mit Schutzumschlag, 176
Seiten.
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