Donnerstag, 5. Juli 2018

Mein Leben als Dosenöffner

Pünktchen und Spikey heißen die beiden Samtpfoten, die dereinst aus dem Biologen, Journalisten, Naturbuchautor und Hundefan Mario Ludwig einen eingefleischten Katzenliebhaber gemacht haben. Allerdings stellte der Autor, der sich mit seiner felinen Abhängigkeit im Buch „Mein Leben als Dosenöffner“ geoutet hat, für die Katzentiere keine besondere Herausforderung dar.


Die Diva und das Unterhosenmodel

Es sind Geschichten aus dem Alltag, die Mario Ludwig seinen Lesern in launigem Tone erzählt. Dabei geht er mit seinen Samtpfoten durchaus liebevoll, nicht immer aber respektvoll um. Etwa, wenn er Pünktchen als etwas übergewichtige, ewig schlecht gelaunte aber hochintelligente Hauptdarstellerin in seinem kätzischen Theaterstück bezeichnet. Die Charakterisierung Spikeys als „nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte“ ist auch nicht gerade schmeichelhaft, dafür ernennt der „etwas trottelige aber willige Erfüllungsgehilfe der beiden Miezen“ zum George Clooney unter den Katern. Dass er damit das Aussehen und nicht die intellektuellen Fähigkeiten meint, liegt auf der Hand.

Das ganze Spektrum der Katzenhalterfreuden

Die Geschichten beginnen mit der Erstaufnahme, gehen über das Fressverhalten, die sozialen Umgangsformen in Bezug auf Mensch und Tier bis hin zu Tierarztabenteuern, Jagdverhalten und „Liebesbeweisen“. Dem Dosenöffner unter den Lesern dürfte je nach Temperament und Charakter der eigenen Stubentiger vieles bekannt vorkommen. Interessant auch, wie der Autor und seine Frau mit den felinen Herausforderungen des Alltags umgehen. Auch hier gibt es gewisse Charakterunterschiede, die Pünktchen und Spikey in katzentypischer Art mühelos zu meistern wissen.

Unterhaltung, Wissenschaft und Infos

Im Buch „Mein Leben als Dosenöffner“ geht es aber nicht nur um den schreibenden Dosi und seine Katzen. Das Buch ist gespickt mit kleinen Sachaufsätzen rund um die Hauskatze. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse stellt der Autor dabei gelegentlich am Beispiel von Pünktchen und Spikey auf den Prüfstand. Allerdings erschließt sich dem Leser nicht immer der Zusammenhang zwischen der gerade erzählten Story und den eingefügten Sachinformationen. Manch durchaus interessanter Beitrag aus dem tierischen Rechercheschatz des Journalisten erscheint ein wenig willkürlich dazwischengeworfen.
„Mein Leben als Dosenöffner“ ist zweifellos ein unterhaltsames, humorig geschriebenes, lustig illustriertes und informatives Buch rund um den Stubentiger, dass sicher nicht nur Katzenliebhaber anspricht.

Mario Ludwig: Mein Leben als Dosenöffner. WbgTheiss 2018. Gebunden mit Schutzumschlag, 176 Seiten.

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