Mittwoch, 12. Juli 2017

Katzenblut

Beim nächsten Wurf, da bist du tot!

Die junge Polizistin Katharina erbt von ihrer ermordeten Tante ein riesiges Anwesen samt dazugehöriger Horde Samtpfoten. Jede Menge Geld gibt’s auch noch dazu und so steht dem Beginn eines neuen Lebens nichts im Wege. Natürlich muss zunächst einmal der Mord an der Tante aufgeklärt werden, Katzenchef Floyd trägt einen erheblichen Teil dazu bei. Auch übrigens zur Aufklärung des anderen Mordes, der irgendwie mit dem Züchermilieu zu tun zu haben scheint.

Es war die überzeugende Darstellung der Katzencharaktere in der Leseprobe, die mich das Buch zur Rezension haben bestellen lassen. Und tatsächlich beginnt es vielversprechend, schon allein durch das Rätsel, das die Obduktion des Mordopfers aufwirft. Es ist sicherlich kein Spoiler, wenn ich hier verrate, dass die Katzen und Katharina miteinander reden können. Für die Frage wie und warum hat die Autorin Elise Lampert eine sehr schöne Idee entwickelt, die auch eine originelle Antwort auf die rätselhaften Ergebnisse der Obduktion liefert.

Tolle Katzencharaktere

Katzenblut ist ein netter und in weiten Teilen auch unterhaltsamer Katzenkrimi, mit Elementen, wie man sie beispielsweise von Andrea Schachts Jenny & Ghizmo oder ihrer Jägermondreihe kennt. Gelegentlich wird der Leser allerdings ein wenig zu sehr an Szenen aus Schachts Büchern erinnert, um nicht zu Spoilern sei hier nur der Hinweis Krankenhaus genannt. Hinsichtlich der Schreibe und Dramaturgie kann Elise Lampert der erfahrenen Schacht allerdings nicht das Wasser reichen. Denn bei allen guten Ideen mangelt es in Katzenblut ein wenig an deren literarischer Umsetzung. Das beginnt damit, dass viele Dialoge in süddeutscher Mundart geführt werden und dem Dialektunkundigen die Lektüre ein wenig schwer machen. Dabei sind viele der Dialoge eigentlich wichtig und auch witzig, etwa, wenn die Nürnberger Katzenzüchterinnen Renate Kraft samt Freundin Grete auf der Regensburger Rassekatzenausstellung über ihre Konkurrenz herziehen. Glücklicherweise reden die Katzen, wie auch Renates Kater Cosimo, normaldeutsch.

Gute Ideen und handwerkliche Mängel

Inhaltliche Ungereimtheiten kommen hinzu, die die Vermutung nahelegen, dass die Autorin ihre eigenen Ideen nicht immer zu Ende gedacht und sich damit interessanter Entwicklungen und Wendungen beraubt hat. Und dann, nach rund 160 Seiten, nachdem der Leser das Gefühl hat, jetzt könnte die Geschichte richtig Fahrt aufnehmen, sind die Fälle gelöst. Es ist wirklich schade, aber die Geschichte und ganz besonders die eigenen Ideen und bestimmte Handlungsstränge haben das Potential, wesentlich besser ausgearbeitet und entwickelt werden zu können. im Plot stecken jedenfalls noch eine Menge Möglichkeiten, übrigens auch bei der Schriftwahl und dem Buchsatz. Auch ein wenigstens semiprofessionelles Lektorat hätte dem Buch an der einen oder anderen Stelle gut getan.

Entwicklungsfähig

Nach den Erwartungen, die ich aufgrund der Leseprobe an das Buch hatte, bin ich jedenfalls ein wenig enttäuscht. Angesichts der positiven Elemente auf der einen und gewisser Mängel auf der anderen Seite, fällt es mir nach der Lektüre schwer, eine positive oder negative Empfehlung abzugeben.

Elise Lambert: Katzenblut. Die Katzenmafia – beim nächsten Wurf, da bist du tot! Tredition 2016. Taschenbuch, 172 Seiten.

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