Deutsch-iranisches
Forscherteam schlägt Maßnahmen zum Herdenschutz vor
Persischer Leopüard. Foto: Pixabay |
Pressemitteilung
vom 28. März 2017 der Universität Göttingen (pug): Sowohl Verluste an
Nutzvieh als auch eine direkte Gefährdung von Menschen sind im Iran verantwortlich
für Konflikte zwischen der ländlichen Bevölkerung und großen Raubtieren. Solche
Konflikte schaden dem Schutz der biologischen Vielfalt, da sie oft in und am
Rande von Schutzgebieten vorkommen und gefährdete Tierarten betreffen. Hohe
ökonomische Verluste durch gerissenes Nutzvieh begünstigen auch die Wilderei an
Großkatzen. Wissenschaftler der Universität Göttingen und der Gorgan University
of Agricultural Sciences and Natural Resources haben Attacken von Leoparden auf
Nutzvieh im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten
Studie analysiert und daraus kostengünstige und sozial akzeptable Maßnahmen zum
Herdenschutz abgeleitet. Die Ergebnisse sind in der Online-Fachzeitschrift
PeerJ erschienen.
Schafe und Ziegen in nordiranischen Wäldern. Foto: Mahmood Soofi |
„Der
Golestan Nationalpark im Norden Irans besitzt die größte in einem Schutzgebiet
lebende Population des Persischen Leoparden“, so Dr. Igor Khorozyan, Leiter der
Studie von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen. „Risse
an Nutzvieh sind häufig und nehmen zu. Wir versuchen, Lösungen zur Konfliktvermeidung
zu finden. Unsere Analysen zeigen, dass der gegenwärtige Einsatz von Schäfern
und Herdenschutzhunden unzureichend ist, um Leoparden von den Herden
abzuhalten.“ Traditionell werden im untersuchten Gebiet Schafe und Ziegen bei
der Weide von Schäfern begleitet, während Rinder meist alleine weiden. Die
Fähigkeiten der eingesetzten Hunde zum Herdenschutz scheinen vor allem deswegen
begrenzt zu sein, da im Gebiet zunehmend andere Rassen mit zentralasiatischen
Hütehunden gekreuzt werden und die Ausbildung der Hunde für den Herdenschutz
zunehmend vernachlässigt wird.
Herdenschutz durch Hunde im nordöstlichen Iran. Foto: Mahmood Soofi |
„In erster
Linie müssen wir Möglichkeiten finden, wie die Fähigkeiten zum Herdenschutz bei
Schäfern und Hunden wieder gestärkt werden können“, sagt Dr. Matthias Waltert,
Senior-Autor der Studie und Koordinator des Forscherteams. „Mehr als 70 Prozent
der Attacken geschehen direkt vor den Augen der Schäfer.“ Die
Naturschutzbiologen schlagen kostengünstige, sozial akzeptable und realistische
Maßnahmen vor. Dazu gehört zum Beispiel, Schäfer im Hinblick auf eine bessere
Ausbildung und Zucht geeigneter Hunde aufzuklären, mehrere kleinere Herden in
größere zusammenzuführen, Schäfer mit geeigneten akustischen Abwehrmitteln
auszustatten und geeignete Weideflächen in Pufferzonen am Rande von Schutzgebieten
eindeutiger zuzuweisen. Inwieweit solche Maßnahmen greifen, sollen weitere
Untersuchungen zeigen.
https://peerj.com/articles/3049/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen