Donnerstag, 10. März 2016

Rosalie

Erlebnisse einer Hauskatze Teil 1

Die Main Coon Rosalie ist eine von ihrem Hausmenschen wohl behütete Freigängerkatze, deren Streifzüge mit ihrer Freundin Nelly in das eine oder andere Katzenabenteuer führen. Wenig spektakulär erscheinen Titel und Klappentext des „Selfpublisher-Buches“ auf den ersten Blick und vergeblich sucht der Rezensent, der sich durch die Leseprobe glücklicherweise zur Lektüre hat hinreißen lassen, nach näheren Informationen über die Autorin Uta Bach. Denn für Katzenfreunde ist das Buch ein echter Geheimtipp.

Der Klappentext: „Nehmen Sie teil am aufregenden Leben einer Freigänger-Katze. Begleiten Sie sie auf ihren Streifzügen und erleben Sie auch den ganz normalen Alltag mit ihrem Hausmenschen - aus Sicht der Katze.

Die Katze Rosalie führt ein geordnetes Leben bei ihrem Hausmenschen. Täglich unternimmt sie Streifzüge mit ihrer Freundin Nelly, die nebenan wohnt. Bei diesen Streifzügen erleben die beiden aufregende Veränderungen in ihrem Revier, lernen fremde Tiere kennen und finden neue Freunde. Sie überstehen gemeinsam ein gefährliches Abenteuer und riskieren ihr Leben, um die Jungen einer fremden Katze zu retten. Als Nelly, nach einer Enttäuschung, beschließt das Revier zu verlassen, macht sich Rosalie auf die Suche nach ihrer Freundin und bringt sie wieder nach Hause.“

Besser als eine Catcam

Es ist nicht zuviel versprochen, wenn der Klappentext ankündigt, dass der Leser am aufregenden Leben einer Freigänger-Katze aus Sicht der Katze teilnehmen darf. Klar, dass sich die Dialoge der Samtpfoten menschlichen Vokabulars bedienen und den Stubentigern auch die eine oder andere menschliche Gefühlsregung untergeschoben wird. Aber letzteres hält sich in Grenzen und dient vor allem dem besseren Verständnis des sehr authentisch dargestellten Katzenverhaltens und natürlich dem Storytelling. Etwa, wenn Rosalie und Nelly gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um ihre neue Freundin Prinzessin - eine im „goldenen Käfig“ gefangene Züchterkatze - aus einer misslichen Lage zu befreien oder um die Jungen einer fremden Streunerkatze vor dem sicheren Tod zu retten. Die Protagonisten des Katzenromans lösen also mal zur Abwechslung keine Kriminalfälle oder Menschenprobleme, sondern kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten.

Trotz leichter Lektüre ein vielschichtiges Buch

Da muss – zumindest für Rosalie außerordentlich wichtig – beispielsweise das Revier kontrolliert und gesichert werden. Die Freundin Nelly verfolgt dagegen ihren Traum, einmal ein Eichhörnchen zu fangen – ein Traum, der fast tödlich endet. Ansonsten folgt das Leben der eigenwilligen und liebenswürdigen Hauptdarsteller festen Regeln, deren Störung zu nicht ungefährlichen Katzenabenteuern führt. Geschickt und absolut unaufdringlich lässt die Autorin dabei ihre Kenntnisse zu Katzenverhalten und –kommunikation aber auch Tierschutzaspekte in die Geschichte einfließen. Und nach und nach wird auch begreifbar, warum Katzen so unterschiedliche Charaktere entwickeln, welche Lebens- und Haltungsbedingungen welche kätzischen Vorlieben fördern.

Empfehlenswert bis auf den Preis

Rosalie, Erlebnisse einer Hauskatze ist aber kein Sachbuch sondern einfach eine schön geschriebene, unterhaltsame und – wenn man nicht den Weltuntergangs- und Horrorkick a la Felidae zu seinem literarischen Glück benötigt – auch spannende Geschichte für alle, die mal in die Haut ihrer Stubentiger schlüpfen und wissen möchten, wie deren Leben außerhalb der eigenen vier Wände aussieht. Aber auch der kätzische Blick auf ihren jeweiligen Hausmenschen ist zweifellos aufschlussreich. Nein, ich habe die Lektüre des Buches nicht bereut. Allerdings wäre trotz mit dem Kauf verbundener Spende an die Koblenzer Katzenhilfe e.V. sicherlich eine etwas moderatere Preispolitik möglich gewesen.
Uta Bach: Rosalie. Erlebnisse einer Hauskatze Teil 1. BoD 2014. Taschenbuch 260 Seiten.

Und hier die Vorstellung von Teil 2

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