Die Main
Coon Rosalie ist eine von ihrem Hausmenschen wohl behütete Freigängerkatze,
deren Streifzüge mit ihrer Freundin Nelly in das eine oder andere
Katzenabenteuer führen. Wenig spektakulär erscheinen Titel und Klappentext des „Selfpublisher-Buches“
auf den ersten Blick und vergeblich sucht der Rezensent, der sich durch die
Leseprobe glücklicherweise zur Lektüre hat hinreißen lassen, nach näheren
Informationen über die Autorin Uta Bach. Denn für Katzenfreunde ist das Buch ein echter Geheimtipp.
Der
Klappentext: „Nehmen Sie teil am aufregenden Leben einer Freigänger-Katze. Begleiten
Sie sie auf ihren Streifzügen und erleben Sie auch den ganz normalen Alltag mit
ihrem Hausmenschen - aus Sicht der Katze.
Die Katze
Rosalie führt ein geordnetes Leben bei ihrem Hausmenschen. Täglich unternimmt
sie Streifzüge mit ihrer Freundin Nelly, die nebenan wohnt. Bei diesen
Streifzügen erleben die beiden aufregende Veränderungen in ihrem Revier, lernen
fremde Tiere kennen und finden neue Freunde. Sie überstehen gemeinsam ein
gefährliches Abenteuer und riskieren ihr Leben, um die Jungen einer fremden
Katze zu retten. Als Nelly, nach einer Enttäuschung, beschließt das Revier zu
verlassen, macht sich Rosalie auf die Suche nach ihrer Freundin und bringt sie
wieder nach Hause.“
Besser als
eine Catcam
Es ist nicht
zuviel versprochen, wenn der Klappentext ankündigt, dass der Leser am
aufregenden Leben einer Freigänger-Katze aus Sicht der Katze teilnehmen darf.
Klar, dass sich die Dialoge der Samtpfoten menschlichen Vokabulars bedienen und
den Stubentigern auch die eine oder andere menschliche Gefühlsregung
untergeschoben wird. Aber letzteres hält sich in Grenzen und dient vor allem dem
besseren Verständnis des sehr authentisch dargestellten Katzenverhaltens und
natürlich dem Storytelling. Etwa, wenn Rosalie und Nelly gemeinsame
Anstrengungen unternehmen, um ihre neue Freundin Prinzessin - eine im „goldenen
Käfig“ gefangene Züchterkatze - aus einer misslichen Lage zu befreien oder um
die Jungen einer fremden Streunerkatze vor dem sicheren Tod zu retten. Die
Protagonisten des Katzenromans lösen also mal zur Abwechslung keine Kriminalfälle
oder Menschenprobleme, sondern kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten.
Trotz
leichter Lektüre ein vielschichtiges Buch
Da muss –
zumindest für Rosalie außerordentlich wichtig – beispielsweise das Revier
kontrolliert und gesichert werden. Die Freundin Nelly verfolgt dagegen ihren Traum,
einmal ein Eichhörnchen zu fangen – ein Traum, der fast tödlich endet.
Ansonsten folgt das Leben der eigenwilligen und liebenswürdigen Hauptdarsteller
festen Regeln, deren Störung zu nicht ungefährlichen Katzenabenteuern führt.
Geschickt und absolut unaufdringlich lässt die Autorin dabei ihre Kenntnisse zu
Katzenverhalten und –kommunikation aber auch Tierschutzaspekte in die Geschichte
einfließen. Und nach und nach wird auch begreifbar, warum Katzen so
unterschiedliche Charaktere entwickeln, welche Lebens- und Haltungsbedingungen
welche kätzischen Vorlieben fördern.
Empfehlenswert
bis auf den Preis
Rosalie,
Erlebnisse einer Hauskatze ist aber kein Sachbuch sondern einfach eine schön
geschriebene, unterhaltsame und – wenn man nicht den Weltuntergangs- und
Horrorkick a la Felidae zu seinem literarischen Glück benötigt – auch spannende
Geschichte für alle, die mal in die Haut ihrer Stubentiger schlüpfen und wissen
möchten, wie deren Leben außerhalb der eigenen vier Wände aussieht. Aber auch
der kätzische Blick auf ihren jeweiligen Hausmenschen ist zweifellos
aufschlussreich. Nein, ich habe die Lektüre des Buches nicht bereut. Allerdings
wäre trotz mit dem Kauf verbundener Spende an die Koblenzer Katzenhilfe e.V. sicherlich
eine etwas moderatere Preispolitik möglich gewesen.
Uta Bach: Rosalie. Erlebnisse einer Hauskatze Teil 1. BoD
2014. Taschenbuch 260 Seiten.Und hier die Vorstellung von Teil 2
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