Löwin mit gerissenem Büffel. Foto: Matthias Walter |
„Wir haben einen globalen Datensatz zu Mensch-Raubkatzen-Konflikten analysiert und kartiert und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Raubkatzen-Rissen an Rindern gefunden, wenn das Gesamtgewicht wilder Beute einen Wert von etwa 812 Kilogramm pro Quadratkilometer unterschritt“, sagt der Leiter der Studie Dr. Igor Khorozyan vom Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie. „Wenn wilde Beute noch stärker zurückgeht und 540 Kilogramm pro Quadratkilometer unterschreitet, beginnen Großkatzen damit, auch Schafe und Ziegen zu reißen. Uns verblüffte jedoch, dass diese Regel generalisierbar erscheint, das heißt, auf alle Großkatzen-Arten gleichermaßen zutrifft – ohne Bezug zu Körpergröße, Populationsdichte oder Größe von Schutzgebieten.“
Das von den Autoren entwickelte Modell erlaubt es, Konflikte anhand existierender Beutetier-Biomasse-Angaben vorherzusagen und zeigt, dass nur einige wenige gut geschützte Gebiete in Indien, dem Tiefland von Nepal und in Südafrika ausreichend wilde Beute besitzen, um Großkatzen von Rissen an Nutztieren weitgehend abzuhalten. Im Gegensatz zu anderen Studien, die vorschlagen, Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu lösen, indem Nutztierzahlen reduziert und eine vegetarische Ernährung propagiert werden, fanden die Göttinger Forscher keinen Zusammenhang zwischen Nutztierzahlen oder -gewicht und Konflikten mit Großkatzen. „Das ist so, weil Großkatzen Nutztiere dann reißen, wenn sie leicht zu erbeuten sind, zum Beispiel in dichter Vegetation oder während der Abwesenheit von Schäfern, aber nicht, wenn Nutztier-Herden größer sind“, sagt Privatdozent Dr. Matthias Waltert, Senior-Autor der Studie und Koordinator des Forscherteams.
Originalveröffentlichung: Igor Khorozyan et al. (2015) Big cats kill more livestock when wild prey reaches a minimum threshold. Biological Conservation 192: 268-275. Doi:10.1016/j.biocon.2015.09.031.
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