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Präparatorin Christin Scheinpflug mit dem Präparat der beiden Nebelparder, für das sie mit dem Titel "Best of Europe in Mammals" ausgezeichnet wurde. Copyright: Pablo Castagnola |
Pressemitteilung Museum für Naturkunde Berlin, Ende Februar 2025 fand in Salzburg zum 14. Mal die Europameisterschaft der Präparatoren statt. Unter 146 Teilnehmenden aus 26 Nationen war das Museum für Naturkunde Berlin mit drei herausragenden Präparator:innen vertreten: Christin Scheinpflug, Jan Panniger und Robert Stein. Die Meisterschaft war mit 327 eingereichten Exponaten und 45248 Besuchenden eine der größten in der Geschichte des Berufswettbewerbs und ein voller Erfolg für das Berliner Team. Christin Scheinpflug entschied sich ein Exponat bestehend aus zwei Nebelpardern einzureichen. Sie wurde dafür in der dreißigjährigen Geschichte des Wettbewerbs als erste Frau in Deutschland mit dem Titel „Best of Europe in Mammals“ ausgezeichnet. Die Nebelparder sowie die weiteren ausgezeichneten Präparate werden zur Langen Nacht der Museen und zur Langen Nacht der Wissenschaften in Sommer 2025 der Öffentlichkeit gezeigt.
Christin Scheinpflug konnte mit ihrem beeindruckenden Präparat eines Nebelparders (Neofelis nebulosa) in der Kategorie Säugetiere den prestigeträchtigen Titel "Best of Europe for Mammals" als erste Frau in Deutschland gewinnen. Die anspruchsvolle Komposition zeigt zwei weibliche Tiere aus dem Tierpark Berlin in einer sehr dynamischen Haltung: Die Szene zeigt einen vom Ast ab- oder herunterspringen Nebelparder, der sein Beutetier fest in den Blick genommen hat sowie einen zweiten, jüngeren Nebelparder, der kopfüber am Ast hängt. Dessen Aufmerksamkeit gilt der ersten Katze in ihrem Sprung; das Beutetier hat es noch nicht entdeckt. „Besonders herausfordernd war die natürliche Darstellung der Bewegungsdynamik, insbesondere des herabhängenden Tieres“, so Christin Scheinpflug. Die Präparatorin wurde darüber hinaus mit drei Sonderpreisen geehrt: dem "Most Impressive Mount Award" für interagierende Präparate, dem "Most Eyecatching Mount Award" sowie dem "Best Detail Award" für herausragende Detailarbeit. Bereits 2018 wurde das Exponat „Jaguar mit Grünflügelara“, mit dem Best of Show ausgezeichnet. Aufgrund ihrer Großkatzenexpertise übernahm Christin Scheinpflug hier schon die Ausführung und Planung des springenden Tieres.
Der dreifache Europameister und Weltmeister Jan Panniger sicherte sich den Europameistertitel in der Kategorie Reptilien mit einer detailgetreu präparierten Kragenechse (Chlamydosaurus kingii). Dieses Präparat bestach durch seine natürliche Dynamik und Realitätstreue. Besonders beeindruckend ist das geöffnete Maul. „Man kann tief ins Racheninnere schauen und Blutgefäße und sogar Speichelfäden sehen, die aus Kunstharz nachgebildet sind“, so Panniger. „Glücklicherweise konnte ich auf ein Objekt in unserer Sammlung aus dem Jahr 1898 zurückgreifen, um Details des Tieres zu studieren.“ Die Kragenechse wurde als bestes Exponat des gesamten Wettbewerbs ausgezeichnet und erhielt damit den renomierten "Best of Show"-Titel – eine Premiere für ein Reptil in der Geschichte der Meisterschaft.
Auch der zweimalige Weltmeister der Taxidermie, Robert Stein, konnte in der Kategorie Vögel mit seinem Präparat eines Langschnabel-Rabenkakadus (Zanda baudinii) überzeugen. Er erzielte beeindruckende 91 von 100 Punkten. „Die Juroren gingen diesmal besonders ins Detail und bemängelten kleinste Unregelmäßigkeiten in der Rückenpartie sowie eine leichte Instabilität des Präparats“, so Stein.
Neben dem Wettbewerb steht insbesondere der internationale Austausch im Vordergrund. Die Meisterschaft bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Fachvorträgen und Workshops, in denen neue Techniken und Entwicklungen in der Präparation vorgestellt werden. Die Berliner Präparator:innen nutzen diese Gelegenheit regelmäßig, um sich weiterzubilden und Inspiration für ihre eigene Arbeit zu sammeln. Mit diesen Erfolgen untermauert das Museum für Naturkunde Berlin erneut seine herausragende Stellung in der internationalen Präparatorenszene.
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