Hunde sind
in Autos und auf Campingplätzen ein gewohnter Anblick. Wenn allerdings ein
Katzentier dem Wohnwagen entsteigt und die Umgebung erkundet, erregt das doch
eher Aufmerksamkeit. Kater Merlin ist so ein seltenes Exemplar des Reisemobilstubentigers,
dessen Abenteuer Martina Magyari in ihrem Buch Samtpfote und der Ruf der Ferne
erzählt.
Nun ja, der
junge Kater Merlin ist zunächst nicht unbedingt dem Ruf der Ferne gefolgt,
sondern eher seiner geliebten Dosenöffnerin Lea. Die nämlich begibt sich als
Journalistin mit ihrem Freund Sascha, einem Fotografen, im Wohnmobil auf
Deutschlandtournee. Und da sie ihren treuen Kater nicht allein zu Hause lassen
will, packt sie Merlins Wohnutensilien wie Katzenklo, Korb und Spielzeugkiste
ins mobile Heim und lässt sich Merlin darin häuslich einrichten. Solange er mit
seiner geliebten Lea zusammen sein kann, ist das kein Problem. Und so fällt der
Kater schnell der Faszination des Reisens anheim.
Merlin, ein
cooler Reisekater
Die Bewohner
der Campingplätze, die das Trio in seinem blauen Wohnmobil ansteuert, erliegen –
mit einer Ausnahme – schnell dem Charme des Reisekaters, der ziemlich schnell
auch ohne Leine, dafür aber mit einem Ortungshalsband die jeweilige Gegend
erkundet. Merlin schließt neue Freundschaften mit Mensch und Tier und wird
dabei zum Lebensretter, Seelentröster und sogar zum Medienstar. Martina Magyari beschreibt aber nicht nur die
Abenteuer des Katers, sondern auch ein wenig vom Camperleben, menschlichen
Schicksalen und Lebenseinstellungen. Immerhin
sind Lea und ihr Freund ja beruflich unterwegs, mit dem Auftrag, das
bunte Leben auf Deutschlands Campingplätzen in Bild und Wort festzuhalten.
Anrührende
Geschichten und Anekdoten
Kater Merlin
erweist sich durch seine offene und liebenswürdige Art dabei als Eisbrecher, so
dass es den Beiden keine Mühe bereitet, als Neulinge in der eingeschworenen Campergemeinschaft
Anschluss und Partner für ihre Interviews zu finden. Es sind nette, lustige,
traurige, spannende und besinnliche Geschichten, die die Autorin über den
schönen und sanften Reisekater und seine tierischen und menschlichen Begegnungen erzählt.
Dass der Leser auch mit detaillierten aber eigentlich belanglosen Informationen über die jeweilige Anzahl
der Campingwagen pro Platz versorgt wird, mag man der Autorin dabei nachsehen.
Martina
Magyari: Samtpfote und der Ruf der Ferne. LangenMüller 2016. Gebunden mit
Schutzumschlag, 157 Seiten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen