Samstag, 16. April 2016

Samtpfote und der Ruf der Ferne


Hunde sind in Autos und auf Campingplätzen ein gewohnter Anblick. Wenn allerdings ein Katzentier dem Wohnwagen entsteigt und die Umgebung erkundet, erregt das doch eher Aufmerksamkeit. Kater Merlin ist so ein seltenes Exemplar des Reisemobilstubentigers, dessen Abenteuer Martina Magyari in ihrem Buch Samtpfote und der Ruf der Ferne erzählt.

Nun ja, der junge Kater Merlin ist zunächst nicht unbedingt dem Ruf der Ferne gefolgt, sondern eher seiner geliebten Dosenöffnerin Lea. Die nämlich begibt sich als Journalistin mit ihrem Freund Sascha, einem Fotografen, im Wohnmobil auf Deutschlandtournee. Und da sie ihren treuen Kater nicht allein zu Hause lassen will, packt sie Merlins Wohnutensilien wie Katzenklo, Korb und Spielzeugkiste ins mobile Heim und lässt sich Merlin darin häuslich einrichten. Solange er mit seiner geliebten Lea zusammen sein kann, ist das kein Problem. Und so fällt der Kater schnell der Faszination des Reisens anheim.

Merlin, ein cooler Reisekater

Die Bewohner der Campingplätze, die das Trio in seinem blauen Wohnmobil ansteuert, erliegen – mit einer Ausnahme – schnell dem Charme des Reisekaters, der ziemlich schnell auch ohne Leine, dafür aber mit einem Ortungshalsband die jeweilige Gegend erkundet. Merlin schließt neue Freundschaften mit Mensch und Tier und wird dabei zum Lebensretter, Seelentröster und sogar zum Medienstar.  Martina Magyari beschreibt aber nicht nur die Abenteuer des Katers, sondern auch ein wenig vom Camperleben, menschlichen Schicksalen und Lebenseinstellungen. Immerhin  sind Lea und ihr Freund ja beruflich unterwegs, mit dem Auftrag, das bunte Leben auf Deutschlands Campingplätzen in Bild und Wort festzuhalten.

Anrührende Geschichten und Anekdoten

Kater Merlin erweist sich durch seine offene und liebenswürdige Art dabei als Eisbrecher, so dass es den Beiden keine Mühe bereitet, als Neulinge in der eingeschworenen Campergemeinschaft Anschluss und Partner für ihre Interviews zu finden. Es sind nette, lustige, traurige, spannende und besinnliche Geschichten, die die Autorin über den schönen und sanften Reisekater und seine tierischen und menschlichen Begegnungen erzählt. Dass der Leser auch mit detaillierten aber eigentlich belanglosen Informationen über die jeweilige Anzahl der Campingwagen pro Platz versorgt wird, mag man der Autorin dabei nachsehen.

Martina Magyari: Samtpfote und der Ruf der Ferne. LangenMüller 2016. Gebunden mit Schutzumschlag, 157 Seiten.

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