Joseph Ratzinger hat Kater Franzl aus
seiner bayerischen Heimat zu sich nach Rom genommen. Damit wird der
oberpfälzische Landkater schließlich zu Franziskus dem Papstkater, der sich
zwischen den Niederungen der römischen Stadtkatzenwelt und dem privilegierten
aber doch etwas unaufgeregten Leben des Vatikan bewegt. Klar, dass Franzl ein
besonderes Katzentier ist, eine männliche Glückskatze die eine tiefe
Verbundenheit mit seiner Heiligkeit aufweist.
In Francesco, der Kater des Papstes
schreibt Renate Fabel die Geschichte des
selbstbewussten und abenteuerlustigen Katers nieder. Sie beschreibt wie
Ratzinger den Bunten vor Tod oder Verstümmelung durch einen Mähdrescher rettet
und in seine Obhut nimmt. Sie schildert die kleinen Abenteuer und Erlebnisse
des Glückskaters mit den römischen Katzenclans, mit dem „Hofprotokoll“ des
Vatikans, den Schweizer Gardisten oder der schönen Katzendame. Bei der
Darstellung seiner offiziellen, heimlichen oder zufälligen Treffen mit dem
ständig überarbeiteten Papst drückt die Autorin ihre Bewunderung gegenüber dem
Oberhaupt der katholischen Kirche aus. Benedikt XVI. scheint über nahezu
übersinnliche Kräfte zu verfügen und trotz Abwesenheit, Überarbeitung und
anderer Verpflichtungen immer über die Aktivitäten und Probleme seines Katers
und Seelentrösters informiert zu sein.
Nette Story
Eine vom
Konzept her recht nette Geschichte, die allerdings ein wenig vor sich
hinplätschert und den Spannungsbogen missen lässt. Sehr störend bei der Lektüre
sind die häufigen mit Gedankenstrichen bewehrten Einschübe, die gelegentlich
auch schon mal etwas länger sind, als der eigentliche Satz. Und nachdem dieses
fragwürdige Stilmittel ab der Mitte des Buches so langsam aber eben nicht
endgültig ausklingt, macht sich der Klammerteufel breit. Der unterbricht immer
wieder die Gedanken und Selbstgespräche des Katers bzw. der Erzählerin durch
Begriffserklärungen, damit auch der Nichtbayer weiß, dass beispielsweise „gestanden“
soviel wie „normal“, „solide“ bedeutet.
Francesco, der Kater des Papstes ist
zweifellos eine originelle Story. Die gewinnt vor allem durch die ansprechenden
Illustrationen des Mannes der Autorin, Hans Fischach.
Renate
Fabel: Francesco, der Kater des Papstes. LangenMüller, 5. Auflage 2012. Gebunden mit Schutzumschlag.188 Seiten.
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