Mittwoch, 13. April 2016

Francesco, der Kater des Papstes

Joseph Ratzinger hat Kater Franzl aus seiner bayerischen Heimat zu sich nach Rom genommen. Damit wird der oberpfälzische Landkater schließlich zu Franziskus dem Papstkater, der sich zwischen den Niederungen der römischen Stadtkatzenwelt und dem privilegierten aber doch etwas unaufgeregten Leben des Vatikan bewegt. Klar, dass Franzl ein besonderes Katzentier ist, eine männliche Glückskatze die eine tiefe Verbundenheit mit seiner Heiligkeit aufweist.

In Francesco, der Kater des Papstes schreibt  Renate Fabel die Geschichte des selbstbewussten und abenteuerlustigen Katers nieder. Sie beschreibt wie Ratzinger den Bunten vor Tod oder Verstümmelung durch einen Mähdrescher rettet und in seine Obhut nimmt. Sie schildert die kleinen Abenteuer und Erlebnisse des Glückskaters mit den römischen Katzenclans, mit dem „Hofprotokoll“ des Vatikans, den Schweizer Gardisten oder der schönen Katzendame. Bei der Darstellung seiner offiziellen, heimlichen oder zufälligen Treffen mit dem ständig überarbeiteten Papst drückt die Autorin ihre Bewunderung gegenüber dem Oberhaupt der katholischen Kirche aus. Benedikt XVI. scheint über nahezu übersinnliche Kräfte zu verfügen und trotz Abwesenheit, Überarbeitung und anderer Verpflichtungen immer über die Aktivitäten und Probleme seines Katers und Seelentrösters informiert zu sein.

Nette Story

Eine vom Konzept her recht nette Geschichte, die allerdings ein wenig vor sich hinplätschert und den Spannungsbogen missen lässt. Sehr störend bei der Lektüre sind die häufigen mit Gedankenstrichen bewehrten Einschübe, die gelegentlich auch schon mal etwas länger sind, als der eigentliche Satz. Und nachdem dieses fragwürdige Stilmittel ab der Mitte des Buches so langsam aber eben nicht endgültig ausklingt, macht sich der Klammerteufel breit. Der unterbricht immer wieder die Gedanken und Selbstgespräche des Katers bzw. der Erzählerin durch Begriffserklärungen, damit auch der Nichtbayer weiß, dass beispielsweise „gestanden“ soviel wie „normal“, „solide“ bedeutet.

Francesco, der Kater des Papstes ist zweifellos eine originelle Story. Die gewinnt vor allem durch die ansprechenden Illustrationen des Mannes der Autorin, Hans Fischach.

Renate Fabel: Francesco, der Kater des Papstes. LangenMüller, 5. Auflage 2012. Gebunden mit Schutzumschlag.188 Seiten.

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