Ein Special
Adventure der Warrior Cats
Wer die
erste Staffel der Warrior Cats gelesen hat, kennt Gelbzahn, die mürrische, merkwürdige
und ungepflegte Katze die, vom Chef des Schattenclans, Braunstern, verbannt, Zuflucht
beim Donnerclan findet. Aber auch Gelbzahn hat ein Leben, das bereits vor der
ersten Staffel beginnt. Und hier präsentiert sie sich nicht nur zunächst als
ganz normales, freundliches und ehrgeiziges Katzenkind sondern auch der Schattenclan
zunächst als eine sympathische und rührige Katzengesellschaft, die sich auch
moralisch und mental nicht hinter den anderen Clans verstecken muss.
Dass Gelbjunges,
das sich nichts sehnlicher wünscht, eine Kriegerin zu werden, eine besondere
Gabe hat und schließlich den Weg der Heilerkatze beschreitet, ist natürlich keine
Überraschung. Die Gabe – ein besonders intensives Mitgefühl - ist allerdings
ein vor den anderen Katzen wohlgehütetes Geheimnis. Es ist ein konfliktreiches
Leben zwischen dem Bedürfnis, dem Clan als Kriegerin Gelbzahn an der Seite
ihres Freundes Fetzenpelz zu dienen und der Einsicht, zur Heilerin berufen zu
sein. Diesen Konflikt muss die junge Katze am Ende allein bewältigen, weder ihr
Freund, noch ihre Mentorin, die Heilerkatze Salbeibart, noch der Sternenclan
sind dabei eine echte Hilfe. Beinahe zwangsläufig macht Gelbzahn Fehler, die nicht
nur sie ihr Leben lang bereuen muss. Das eigentliche Geheimnis Gelbzahns und
ihr größter Fehler führt zu ihrer Verbannung aus dem Schattenclan und den
Ereignissen, die die Geschichten der ersten Staffel der Warrior Cats prägen.
Katzen mit
Bestimmung haben es immer schwer
Wieder
einmal ein packend geschriebenes Buch, das den Leser von Beginn an fesselt.
Ähnlich wie bei Blausterns Prophezeiung bekommt die Protagonistin hier das
Profil, das ihre Rolle und ihr Verhalten in der Staffel verständlicher und ihre
Persönlichkeit begreifbarer werden lässt. Gelbzahns Geheimnis selbst ist dabei für
die Staffelleser nicht unbedingt eine Überraschung, wohl aber die Geschichte,
die dazu führte. Auch der Konflikt, den Gelbzahn als Katze mit Bestimmung
bewältigen muss, ist nicht wirklich neu, auch (und nicht nur) Blaustern musste
ähnliches durchmachen. Und wenn es in „Gelbzahns Geheimnis“ so aussieht, als
trage die Schattenclankatze allein die Verantwortung für das Unheil, das über
die Waldkatzenclans hereinbrach, so ist diese Sicht natürlich viel zu einfach.
Spannend
aber ein wenig eindimensional
Ein wenig –
und teilweise schon überraschend - einfach sind übrigens die anderen
Hauptdarsteller gestrickt, jene Kater beispielsweise, die die unheilvolle
Entwicklung aktiv gestalten und daher mitzuverantworten haben. Denn auch sie
haben natürlich die gleiche Möglichkeit, sich gegen ihre vermeintliche
Bestimmung zu entscheiden, oder Regeln nicht zu brechen, wie Gelbzahn. Der
Mangel an emotionaler Tiefe der „Mitspieler“ führt leider auch dazu, dass die
zweifellos originelle und im Grund sympathische Persönlichkeit Gelbzahns mangels
geeigneter Partner nicht so entwickelt werden kann, wie dies möglich gewesen
wäre. Trotzdem ist es nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, denn
ihr Schreibhandwerk verstehen die Autoren der Warrior Cats nach wie vor
hervorragend.
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