Ein
Katzenbuch der besonderen Art
Einen Streifzug durch Brasserien, Hotels
und Boutiquen der Seine-Metropole präsentiert das Buch „Auf Samtpfoten durch
Paris“. Dabei erfährt der Leser nicht nur Interessantes zur Geschichte der
Stadt mit dem besonderen Charme. Im Mittelpunkt stehen nämlich 18
Katzenpersönlichkeiten, die den vorgestellten Geschäften, Museen, Hotels und
Cafés erst die besondere persönliche Note
– jedenfalls für Freunde der pelzigen Zunft – verleihen.
Natürlich
sind es Geschäfte mit besonderem Flair und eigener Geschichte, die,
stellvertretend für viele andere, in das
Buch Eingang gefunden haben. Und selbstverständlich führen die Autorin Olivia
Snaije und die Fotografin Nadia Benchallal ihre Leser in die historisch und
kulturell schönsten Viertel der Stadt. Erwähnt seien hier nur das Quartier des
Halles, das Quartier Latin, Montmartre oder das Marais-Viertel. Viele der „Ladenkatzen“
sind regelrechte Berühmtheiten wie etwa Kitty im beliebten Buchladen
Shakespeare & Company oder Kater Fa-Raon, Publikumsliebling im Hotel Le
Bristol. Ob Edelpfote oder Haudegen, alle Katzen haben eine eigene lustige,
schöne, spannende oder geheimnisvolle Geschichte und der Leser bekommt bei der
Lektüre einfach Lust, Paris und seine pelzigen „Ladenhüter“ einmal persönlich
kennenzulernen.
Racaillou und die Michelinmänner
Etwa den
älteren gesetzten schwarz-weißen Kater des Restaurants Pétrelle, Racaillou, der
es mir besonders angetan hat. Racaillou bedeutet soviel wie Strolch, Gesindel
und dürfte die Samtpfote, die sich ihr gastronomisches Revier mit dem „leicht
nervösen“ Foxterrier Fernando teilt, durchaus treffend beschreiben. Jedenfalls
was seine Jugendzeit betrifft. Da soll er auf seinen Streifzügen durch die
umliegenden Straßen auch gerne mal
Schäferhunde gejagt haben. Inzwischen hat der ältere Katzenherr sein
Revier weitgehend auf das Restaurant beschränkt, sehr zum Unwillen der
Herrschaften des Guide Michelin. Die waren zwar regelmäßig vom Pétrelle
begeistert, störten sich aber an der Katze. Jean-Luc, der Inhaber des
Restaurants schickte die Michelinmänner fort „Wir hätten uns doch wegen eines
lächerlichen Sterns nicht von unserem Liebling getrennt.“
Le Chat Noir
Ganz in der
Nähe des Pétrelle lag das ursprüngliche
Cabaret Le Chat Noir. Berühmt geworden ist das Werbeplakat aus dem Jahre 1896,
das neben vielen anderen Exponaten aus der Zeit der Belle Époque im Musée de
Montmartre zu finden ist. Etwa 2007 hat sich ein schwarzer Kater das
Museumsgelände als Revier ausgesucht. Den haben die Museumsleute den Namen
Salis verliehen, nach Rudolphe Salis, dem Gründer des 1881 eröffneten Cabarets Le Chat Noir (Die schwarze Katze). Ein
wenig geheimnisvoll ist die Anwesenheit des vierbeinigen Hausherrn schon, denn
bereits für die Zeit des Cabarets ist die Anwesenheit einer schwarzen Katze
belegt – Seelenwanderung, Wiedergeburt?
Paris und seine Katzen
Mit den 18
Katzenpersönlichkeiten haben die Autorinnen eine Auswahl aus unzähligen felinen
Gastronomie-, Museums-, Galerie- und Ladenbewohnern von Paris vorgenommen. Neben
diesen Protagonisten sind es sind die Anekdoten zur Kultur und Geschichte der
Quartiere, in denen die katzenbehüteten Läden und Einrichtungen liegen, die
Geschichtchen der Katzenwesen und ihrer Zweibeiner und natürlich die vielen
Fotos, die die pelzigen Gesellen bei ihrer täglichen Beschäftigung zeigen, die
„Auf Samtpfoten durch Paris“ so liebenswürdig machen. Ein wirklich gelungenes
Konzept. Allein ein Stadtplan mit den eingezeichneten Stationen fehlt hier
noch, um dem Parisneuling ein wenig Orientierung bei seiner Reiseplanung zu
verschaffen.
Was für eine schöne Idee für ein Buch - danke für den Tipp!
AntwortenLöschenViele Grüße
Bärbel