Gefahren und Möglichkeiten des "Freigangs"
Bei der Haltung von Freigängerkatzen sollte sich man immer über die möglichen Gefahrenquellen im jeweiligen Umfeld informieren.
Im Grunde kommen Katzen in der Freiheit recht gut alleine zurecht, schliesslich sind sie ja dafür geschaffen. Aber überall da, wo sich der Mensch häuslich niedergelassen hat, lauern natürlich Gefahren, auf die die Katze von Natur aus nicht eingerichtet ist. Als Beispiele seien hier nur Strassenverkehr, landwirtschaftliche Maschinen oder Gifte genannt.
Todesursache Nummer eins, der Verkehr
Gerade dem Strassenverkehr und sei er auch noch so gering, fallen die meisten Freigängerkatzen zum Opfer. Denn es ist ihnen nicht möglich, Geschwindigkeit und Verhalten der Autos richtig einzuschätzen. So manche vermeintlich entlaufene Katze hat ihr Leben im Strassengraben beendet und ist von der Stadtreinigung entsorgt worden.
Keine Angst vor Raubtieren
Auf dem Lande gehört so mancher Jäger zu den scheinbar natürlichen Feinden der Katzen. Damit sind nicht etwa Greifvögel oder Füchse, sondern die menschlichen Vertreter dieser Gattung gemeint. Die meisten unserer heimischen Greifvögel sind nämlich kaum in der Lage, Katzen zu schlagen. Und wenn doch, so ziehen sie aus ihrem eigenen Sicherheitsbedürfnis heraus weniger wehrhafte Beute vor.
Fuchs und Katze pflegen eher ein ignorantes Nebeneinander. Auch hier gilt, wenn sich ein Raubtier mit einem anderen Raubtier anlegt ist die Verletzungsgefahr viel zu gross. Gerade allein jagende Raubtiere gehen in der Regel kein überflüssiges Risiko ein.
Schneller als Fuchs und Hund
Allerdings keine Regel ohne Ausnahme. Besonders kranke Füchse (Tollwut, Räude) verhalten sich unnormal und können auch Katzen angreifen. Aber auch hier sollte man die freilaufenden Stubentieger nicht unterschätzen. Katzen sind schneller als Hunde oder Füchse und sie können besser klettern. In bekanntem Revier sind gesunde Katzen buchstäblich nicht zu fassen.
Infektionsrisiko
Lebewesen, die den Katzen wirklich gefährlich werden können, sind neben dem Menschen vor allem die mikroskopisch kleinen Krankheitserreger. Die werden beim Beschnüffeln von Markierungen anderer Tiere, von Kot, beim Putzen oder beim Verspeisen von Beutetieren aufgenommen. Viren, Bakterien, Würmer, Zecken und andere Parasiten, sind die Gegner, mit denen sich die Katzen tagtäglich auseinanderzusetzen haben. Die meisten davon sind für Katzen weitgehend harmlos, denn Katzen verfügen nicht nur über ein relativ gutes Immunsystem, sondern auch über eine wohlkonzentrierte Magensäure, die vielen Erregern schnell den Garaus macht.
Impfungen obligatorisch
Trotzdem, gerade bei Freigängern ist eine solide Grundimmunisierung durch Impfen wichtig. Denn Tollwut, Katzenseuche, Katzenschnupfen und Leukose stellen für Katzen eine ernste Gefahr dar und die Erreger (mit Ausnahme der Tollwut) sind allgegenwärtig.
Auch wenn Deutschland weitgehend frei von Tollwut ist, sollte der besorgte Katzenbesitzer diese Impfung dennoch durchführen lassen. Denn wenn in einem Gebiet die meldepflichtige Tollwut auftritt, müssen ungeimpfte Katzen von Amts wegen eingeschläfert werden, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
Und natürlich sollten Freigängerkatzen mehr noch als reine Wohnungskatzen regelmäßig gegen Parasiten und Würmer behandelt werden.
In der Wohnung füttern
Gerade, um mögliche Erkrankungen zu bemerken und rechtzeitig darauf zu reagieren, sollten Freigängerkatzen regelmäßig die Wohnung und wenn möglich auch das dort aufgestellte Katzenklo aufsuchen. Denn hier kann man schnell feststellen, ob die Katze Durchfall, Verstopfung oder andere Unregelmässigkeiten zeigt, ob sie sich Verletzungen (beispielsweise bei Revierkämpfen) zugezogen oder wieder einmal Zecken eingesammelt hat. Am besten füttert man grundsätzlich zu regelmässigen Zeiten in der Wohnung.
Geschützter Freigang
Je nach Risikolage des Umfeldes kann man Katzen natürlich auch geschützten Freigang gewähren. Das heisst, ein Teil des Geländes wird ausbruchsicher umzäunt. Hierfür bietet der Fachhandel verschiedene Möglichkeiten. Vom stabilen, hohen Katzenzaun bis hin zu Elektrozäunen für Kleintiere. Diese sind für Katzen völlig unproblematisch, denn Spannung und Stromstärke sind hier so ausgelegt, dass der Katze beim Berühren des Zaunes keine Schmerzen zugefügt werden. Meist spüren die Katzen den fliessenden Strom bereits in einigen Zentimetern Entfernung und meiden von sich aus diese Grenze.
Auf Trebe
Verzichtet man auf den geschützten Freigang, kann es passieren, dass der Stubentieger gelegentlich einige Tage wegbleibt. Das muß nicht immer gleich Unfall oder Tod bedeuten. Manchmal ist es einfach viel zu interessant draußen, wenn man beispielsweise auf andere, vielleicht streunende Katzen trifft. Oder aber die Katze hat in ihrer Neugier einen benachbarten Keller oder eine Scheune untersucht und ist dabei versehentlich vom Besitzer eingesperrt worden.
Mit den Augen der Katze
In jedem Fall sollte natürlich gesucht werden, wenn die Samtpfote nicht pünktlich zum Essen erscheint. Die Suche wird um so erfolgreicher sein, je besser der Halter das Revier seiner Katze kennt. Denn Katzen sind auch Gewohnheitstiere, haben teilweise feste Wege, beliebte Ruhe- Beobachtungs- oder Ausguckplätze. Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, ist es meist gar nicht so schwer, das Revier kennenzulernen, mit den Augen der Katze zu sehen und diese auch dann aufzustöbern, wenn sie sich vor einem verstecken will.
Beim Kennenlernen des Katzenreviers hilft es natürlich auch, sich immer wieder mit den Nachbarn über ihre Katzensichtungen zu unterhalten. Denn Katzenreviere können im Einzelfall recht gross sein.
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