Dienstag, 27. Dezember 2016

Das Gesetz der Krieger

Warrior Cats – Die Welt der Clans

Im März 2017 soll der zweite Band aus der Welt der Clans „Die letzten Geheimnisse“ erscheinen, mit Geheimnissen und Offenbarungen über die Warrior Cats, wie es sie laut Verlagsvorschau noch nie in einem Buch gegeben habe. Für mich war das Grund genug, mir einmal den 2011 erschienenen ersten Band „Das Gesetz der Krieger“ anzuschauen. Der behandelt in kleinen Abenteuern und Episoden die Entstehungsgeschichte der 15 Regeln, die das Gesetz der Krieger ausmachen, das seit vielen vielen Monden das Leben der Clankatzen bestimmt.

Den Lesern der Warrior Cat Staffeln ist das Gesetz der Krieger selbst weitgehend vertraut. Da geht es beispielsweise um die Pflicht zur Sicherung der Territoriumsgrenzen, die Nachtwache bei Erhalt des Kriegernamens, die Regelungen zur Ernennung der Anführer und ihrer Nachfolger, die Friedenspflicht bei der großen Versammlung oder die Loyalität gegenüber dem eigenen Clan. Viele der Regeln ergeben auch ohne  großartige Erklärung Sinn, andere wiederum führen regelmäßig zu Konflikten und wieder andere erscheinen auf den ersten Blick ein wenig fragwürdig. So beispielsweise, dass das Wort des Anführers eines Clans Gesetz sei oder dass ein Krieger das verweichlichte Leben von Hauskätzchen verachtet.

Von führenden Clankatzen empfohlen

Die Gesetze sollen existenzbedrohende Auswüchse im Umgang der Clans miteinander und innerhalb der Clans, vermeiden helfen. Und so erfährt der Leser im Rahmen der teils lustigen, teils traurigen, oft auch nachdenklich stimmenden Anekdoten und Geschichten von Clankatzen, wie diese Regeln zustande gekommen sind. Es war durchaus ein langer Prozess, der viele Opfer unter den Katzen erforderte, der ungemein viel Mut, Zivilcourage und Einsicht von Einzelnen verlangte und der gelegentlich auch von einer gewissen Willkür geprägt war.  Aber auch, wenn sich die „Gesetzgeber“, also führende Clankatzen, nahezu immer auf die Inspiration durch und die Zustimmung des Sternenclans berufen, so sind die Regeln doch sehr bodenständig aus praktischen Erfordernissen heraus gewachsen.

Aus Konflikten entstanden, mit Konfliktpotenzial behaftet

Bereits die Geschichten zur Entstehung des ersten Gesetzes zeigt das Konfliktpotenzial, das seiner Einführung zugrunde liegt. Es ist aber ebenfalls ein Beispiel dafür, wie fragwürdig und grausam Regeln und Gesetze zum Wohle einer Gemeinschaft sein können. Immerhin geht es hier um zwischenkätzische clanübergreifende (Liebes-)Beziehungen und einer Clanloyalität, der alles andere – unabhängig von der konkreten Situation oder Notwendigkeit - grundsätzlich unterzuordnen ist. Der Erzähler beschreibt das Gesetz selbst als furchtbar. Und das ist es auch, wie nicht nur das Schicksal Blausterns zeigt. Wohl nicht zufällig weist der Erzähler darauf hin, dass das Gesetz zwar das Gleichgewicht zwischen den Clans sichere, „aber eine einzelne Katze kann damit auch in schwere Konflikte geraten. Deshalb ist das Gesetz der Krieger von vielen Katzen immer wieder infrage gestellt worden.“

Wichtige Botschaft

Mit teils katastrophalen, teils sehr konstruktiven Ergebnissen übrigens. Infragestellen und Hinterfragen von Sitten, Gebräuchen, Einstellungen, Regeln und Traditionen haben zur Entstehung des Gesetzes der Krieger geführt.  Infragestellen und Hinterfragen des Gesetzes der Krieger führen, wie die Warrior Cat Staffeln zeigen, zu einer sinnvollen Anwendung und Wirkung des Gesetzes. Genau das ist vielleicht die wichtigste Botschaft des ersten Bandes zur Welt der Clans, die auch noch durch das letzte Kapitel „Regeln, die nicht in das Gesetz der Krieger aufgenommen wurden“ untermauert wird. Man darf gespannt sein, welche Geheimnisse und Offenbarungen der zweite Band seinen Lesern noch zu bieten vermag.

Erinn Hunter: Warrior Cats. Die Welt der Clans. Das Gesetz der Krieger. Beltz&Gelberg 2011. Gebunden, 223 Seiten

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