Donnerstag, 8. Oktober 2015

Auf Samtpfoten durch Paris



Ein Katzenbuch der besonderen Art

Einen Streifzug durch Brasserien, Hotels und Boutiquen der Seine-Metropole präsentiert das Buch „Auf Samtpfoten durch Paris“. Dabei erfährt der Leser nicht nur Interessantes zur Geschichte der Stadt mit dem besonderen Charme. Im Mittelpunkt stehen nämlich 18 Katzenpersönlichkeiten, die den vorgestellten Geschäften, Museen, Hotels und Cafés erst die besondere persönliche Note  – jedenfalls für Freunde der pelzigen Zunft – verleihen.


Natürlich sind es Geschäfte mit besonderem Flair und eigener Geschichte, die, stellvertretend für viele andere,  in das Buch Eingang gefunden haben. Und selbstverständlich führen die Autorin Olivia Snaije und die Fotografin Nadia Benchallal ihre Leser in die historisch und kulturell schönsten Viertel der Stadt. Erwähnt seien hier nur das Quartier des Halles, das Quartier Latin, Montmartre oder das Marais-Viertel. Viele der „Ladenkatzen“ sind regelrechte Berühmtheiten wie etwa Kitty im beliebten Buchladen Shakespeare & Company oder Kater Fa-Raon, Publikumsliebling im Hotel Le Bristol. Ob Edelpfote oder Haudegen, alle Katzen haben eine eigene lustige, schöne, spannende oder geheimnisvolle Geschichte und der Leser bekommt bei der Lektüre einfach Lust, Paris und seine pelzigen „Ladenhüter“ einmal persönlich kennenzulernen.

Racaillou und die Michelinmänner

Etwa den älteren gesetzten schwarz-weißen Kater des Restaurants Pétrelle, Racaillou, der es mir besonders angetan hat. Racaillou bedeutet soviel wie Strolch, Gesindel und dürfte die Samtpfote, die sich ihr gastronomisches Revier mit dem „leicht nervösen“ Foxterrier Fernando teilt, durchaus treffend beschreiben. Jedenfalls was seine Jugendzeit betrifft. Da soll er auf seinen Streifzügen durch die umliegenden Straßen auch gerne mal  Schäferhunde gejagt haben. Inzwischen hat der ältere Katzenherr sein Revier weitgehend auf das Restaurant beschränkt, sehr zum Unwillen der Herrschaften des Guide Michelin. Die waren zwar regelmäßig vom Pétrelle begeistert, störten sich aber an der Katze. Jean-Luc, der Inhaber des Restaurants schickte die Michelinmänner fort „Wir hätten uns doch wegen eines lächerlichen Sterns nicht von unserem Liebling getrennt.“

Le Chat Noir

Ganz in der Nähe des  Pétrelle lag das ursprüngliche Cabaret Le Chat Noir. Berühmt geworden ist das Werbeplakat aus dem Jahre 1896, das neben vielen anderen Exponaten aus der Zeit der Belle Époque im Musée de Montmartre zu finden ist. Etwa 2007 hat sich ein schwarzer Kater das Museumsgelände als Revier ausgesucht. Den haben die Museumsleute den Namen Salis verliehen, nach Rudolphe Salis, dem Gründer des 1881 eröffneten Cabarets Le Chat Noir (Die schwarze Katze). Ein wenig geheimnisvoll ist die Anwesenheit des vierbeinigen Hausherrn schon, denn bereits für die Zeit des Cabarets ist die Anwesenheit einer schwarzen Katze belegt – Seelenwanderung, Wiedergeburt?

Paris und seine Katzen

Mit den 18 Katzenpersönlichkeiten haben die Autorinnen eine Auswahl aus unzähligen felinen Gastronomie-, Museums-, Galerie- und Ladenbewohnern von Paris vorgenommen. Neben diesen Protagonisten sind es sind die Anekdoten zur Kultur und Geschichte der Quartiere, in denen die katzenbehüteten Läden und Einrichtungen liegen, die Geschichtchen der Katzenwesen und ihrer Zweibeiner und natürlich die vielen Fotos, die die pelzigen Gesellen bei ihrer täglichen Beschäftigung zeigen, die „Auf Samtpfoten durch Paris“ so liebenswürdig machen. Ein wirklich gelungenes Konzept. Allein ein Stadtplan mit den eingezeichneten Stationen fehlt hier noch, um dem Parisneuling ein wenig Orientierung bei seiner Reiseplanung zu verschaffen.

Olivia Snaije, Nadia Benchallal: Auf Samtpfoten durch Paris; Zu Besuch bei den Katzen der schönsten Brasserien, Hotels und Boutiquen. Knesebeck 2014. Gebunden, 128 Seiten, 150 farb. Abb.

1 Kommentar:

  1. Was für eine schöne Idee für ein Buch - danke für den Tipp!

    Viele Grüße
    Bärbel

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