Samstag, 23. Juni 2012

Dem unbekannten Schiffskater


Dem unbekannten Schiffskater
Von Wolfgang Schwerdt

Foto: National Maritime Museum, Greenwich
Grüngelb leuchten Katzens Augen wo die Menschen keine Sicht,
wo Ratten, Schaben, Mäuse rauben, erfüllt der Kater seine Pflicht.
Ach was ists für ein Gemetzel unter Ungeziefers Schar,
gegen Schiffskaters Geschnetzel Etzel Waisenknabe war.

Vorsichtig auf leisen Tatzen, naht der pelzige Gesell.
Laut hört man den Tiger schmatzen, wenn er wieder einmal schnell
aus des Smutjes Vorratskammer von dem obersten Gestell
eine fette Ratte packte, mit den Zähnen Rückrat knackte
und, kaum dass man sichs versieht, Beute aus der Kammer zieht,
mit den Zähnen spitz und scharf, deckt seinen täglichen Bedarf
an Energie für Jagd und Spiel – dafür ist eine Ratt nicht viel.

Niemand kann den Wert ermessen, den Katers Einsatz mit sich bringt.
Die Mannschaft wäre schnell vergessen, durch Rattenkot das Essen stinkt,
die Pestilenz das Schiff bedrängte, gequollnes Korn die Planken sprengte
und damit dann das Schiff versenkte, wär Kater nicht und sein Kollegen,
für jedes Schiff ein wahrer Segen.

Und dann, und das nicht mal zuletzt, ist das freundlich Tier vernetzt
in der Mannschafts täglich Leben.
Den harten Alltag des Matrosen versüßt die Katz mit hohen Dosen
von Schnurren, Purren Köpfeln Schmusen, durch Ruhen an des Käptns Busen,
wenn dieser nach durchwachter Nacht ein Stündchen mal im Schlaf verbracht.
Wenn Katz nicht wär an Schiffes Borde, obsieget hätt die Nagerhorde über der Schifffahrt neue Zeiten.
Und auch der Mannschaften Moral hätt ohne Katz an Bord total gelitten in der Meere Weiten.

Drum wisset, ohne hilf der Katzen und ihrer unermüdlich Tatzen,
wär Christoph ohne jede Frage, erlegen wohl der Nagerplage,
hätt sich Cook  der James wohl, kaum genähert Südens Pol,
hätten Spaniens stolze Schiffe, nie erreicht die Neuweltriffe,
wär wohl auch der Franzis Drake abgesoffen in der Lake der unermesslich Wasserwüste.
So müsste man dem unbekannten Schiffskater samt seinen Verwandten,
errichten voller Dankbarkeit ein Denkmal möglichst groß und breit.
Sonst machts ja auch ne Büste.

Der Prosaunist